Großprojekt in Mönchengladbach Mieter sollen für Hotelbau umziehen

Mönchengladbach. · Ein Investor will am Minto ein Hotel bauen. Sechs Gebäude sollen dafür abgerissen werden.

An dieser Stelle gegenüber vom Minto soll ein neues Hotel entstehen.

Foto: Bauch, Jana (jaba)

Die Hindenburgstraße bekommt an prominenter Stelle ein neues Gesicht. Denn der Investor Sahle Wohnen plant den Abriss der Gebäude Hindenburgstraße 88 bis 92 sowie Lambertsstraße 9 bis 13 und will dort einen neuen Komplex bauen – direkt gegenüber des Einkaufszentrums Minto. Die grundsätzliche Absicht wurde bereits vor einigen Jahren bekannt, als das Unternehmen mit Sitz in Greven die fehlenden Immobilien kaufte. Doch jetzt wird es konkret: Derzeit laufen die Gespräche mit sieben Mietern in Wohnungen, die die Häuser verlassen müssen. In entsprechenden Schriftstücken spricht die Sahle Wohnen davon, dass die Gebäude nach aktuellem Stand der Planungen im kommenden Jahr abgerissen werden. „Wir gehen davon aus, dass wir den Bau- und Abrissantrag im ersten Quartal 2020 bei den städtischen Behörden einreichen können“, sagt Sybille Jeschonek, Sprecherin der Sahle Baubetreuungsgesellschaft.

Der Investor plant an der Stelle den Neubau eines Hotels mit zusätzlich vier Gewerbeflächen im Unter- und Erdgeschoss. Dieses Vorhaben sei auch schon bei der Stadtverwaltung vorgestellt worden. Details zum Hotel und zum Betreiber nannte das Unternehmen nicht. Derzeit liefen architektonische Planungen und Verhandlungen mit dem Betreiber. „Ob zusätzlich in den höheren Etagen noch Büro- oder Wohnraum entstehen wird, ist in Abhängigkeit vom Raumbedarf des Hotels zu klären“, teilte Sahle mit. Neuen Wohnraum wolle man gerne an anderer Stelle in der Stadt bauen, die Suche nach einem geeigneten Baugrundstück laufe bereits. Die Wohnungsmieter, deren Verträge gekündigt wurden, würden bei der Suche nach einer neuen Bleibe und der Beschaffung eines Wohnberechtigungsscheins begleitet. Für einige von ihnen ist es trotzdem ein harter Schritt: Sie wohnen dort schon mehr als 50 Jahre.

Baugesellschaft kündigt
„gute Lösung“ für Anwohner an

„Die Gespräche mit den Mietern laufen weiter, und wir gehen davon aus, dass wir mit allen eine gute und vernünftige Lösung finden werden, die einerseits den Bedürfnissen dieser Mieter nach vergleichbarem beziehungsweise besserem Wohnraum und andererseits dem Wunsch der Bürger und der Politik nach einem attraktiven Stadtbild mit einem guten Angebot entspricht“, teilte Sahle mit.

Ein Hotelneubau mitten in der Innenstadt könnte Folgen haben etwa auch für den Abteiberg. Dort wollte die Stadt eigentlich auch Grundstücke inklusive Haus Erholung zur Nutzung an einen Hotelbetreiber verkaufen. Ein Bürgerbegehren stoppte die Verkaufspläne. Was jetzt dort passieren soll, ist noch offen. Gut möglich, dass ein Investor neu rechnet, wenn in direkter Nachbarschaft bereits eine andere Herberge direkt am Minto neu gebaut wird.

Das Grevener Unternehmen Sahle Wohnen hatte die sechs Gebäude bereits in den Jahren 2014 und 2015 gekauft und hatte lange auch die Möglichkeit einer Sanierung erwogen. Vor drei Jahren allerdings war bereits klar, dass sich eine Instandsetzung bei Kosten von gut 2,2 Millionen Euro nicht lohnen würde. „Die Nutzbarkeit der Gebäude mit dem Baujahr 1953 wäre immer noch eingeschränkt und nicht den heutigen Ansprüchen von Wohnraum- und Gewerbemietern entsprechend. Eine kostendeckende Bewirtschaftung der Gebäude in ihrer jetzigen Form ist nicht möglich. Mit jedem Jahr werden die Verluste größer“, teilte Sahle mit.

Weil sich in der Zwischenzeit aber eine „Vielzahl von baulichen, baurechtlichen und praktischen Problemen“, ergeben habe und überdies die Nachfrage potenzieller Nutzer wenig verbindlich war, haben die Planungen lange gedauert. „Wir sind dennoch davon überzeugt, dass nach einer baulichen Aufwertung die Lage gegenüber dem Minto eine sehr attraktive Lage in Mönchengladbach sein wird“, so Sahle.

Nicht nur Wohnungsmieter müssen weichen, auch der „Coworking-Space CO21“, der Start-ups, junge Firmen und kleinen Gewerbetreibenden Raum zum Arbeiten bietet. Christoph Schlee bietet dort Platz und Schreibtische für Mieter zur Nutzung. Derzeit sind dort noch rund zehn Mieter aktiv. „Wir bauen bereits zwei neue Standorte auf –in Rheydt und am Abteiberg“, sagt Schlee.