Mitte September wieder Veranstaltungen Kosten für KFH-Sanierung steigen

Gladbach. · Die Arbeiten an der Kaiser-Friedrich-Halle sollen nun 7,35 Millionen Euro kosten.

 Über diesen Aufzug wurden die Teile der neuen Klimaanlage auf den Dachboden der Kaiser-Friedrich-Halle gehievt. Um ins Innere zu gelangen, wurde das Dach teilweise geöffnet.

Über diesen Aufzug wurden die Teile der neuen Klimaanlage auf den Dachboden der Kaiser-Friedrich-Halle gehievt. Um ins Innere zu gelangen, wurde das Dach teilweise geöffnet.

Foto: Ilgner Detlef (ilg)

Mächtige Schächte mit silbern schimmernder Oberfläche, Leitungen, Kabelstränge entlang eines schmalen Gangs – der mit Gerätschaft vollgepackte Raum sieht mehr nach dem Maschinenraum eines Ozeandampfers als nach dem Dachboden eines altehrwürdigen Mönchengladbacher Bauwerks aus. Und doch: Die an einem Stahlgerüst aufgehängte Riesen-Apparatur ist die frisch eingebaute Kühl- und Lüftungsanlage der Kaiser-Friedrich-Halle, die den großen Saal des Hauses endlich auch in heißen Sommermonaten zu einem ganzjährig angenehmen Klima verhelfen soll.

Die Halle ist seit Oktober 2018 eine Baustelle. Neben der riesigen Klimaanlage werden auch der Küchenbereich des Restaurants und Versorgungsräume im Keller saniert. Dabei werden auch Deckenteile erneuert, die noch aus dem 19. Jahrhundert stammen. Einen Termin, wann die Bauarbeiten beendet sein werden, mag die Stadtverwaltung bislang nicht sagen. Zu ungewiss sei, welche Überraschungen in einem Bauwerk schlummern, das um die Jahrhundertwende errichtet und nach zwei Bränden bereits zweimal saniert wurde.

Und im Planungsstadium noch unvorhersehbare Kosten gehören auch zu den Gründen, welche die Stadt dafür anführt, dass die Sanierung nach aktueller Schätzung 7,35 Millionen Euro kosten soll – und damit 1,75 Millionen mehr als der Stadtrat im Mai 2018 aus Baubudget festgesetzt hat.

Die vom Rat bewilligten 5,6 Millionen Euro waren schon mehr 2,5 Millionen Euro mehr gewesen als nach ersten Analysen angepeilt worden war. Entsprechend groß die Verwunderung, als die Bezirksvertretung Nord im April 2018 von der Steigerung auf 5,6 Millionen Euro erfuhr. Stefan Greß und Birgit Reicherdt vom städtischen Gebäudemanagement standen damals den Bezirksvertretern Rede und Antwort. Die Beratungsvorlage mit der neuen Summe sei erstmals auf Basis einer detaillierten Untersuchung des Zustands des Gebäudes und anschließender Kalkulation entstanden, erklärte Greß. Das Ausmaß des Sanierungsbedarfs sei erst jetzt in vollem Ausmaß klar, hieß es im April 2018.

Kosten, „deren Entstehen zum Zeitpunkt der Entwurfsplanung nicht vorhersehbar waren“, führte die Verwaltung gleichwohl im Juni im Planungs- und Bauausschuss als einen Grund für eine Kostensteigerung auf insgesamt 7,35 Millionen an. Zum nötigen Nachschlag in Höhe von 1,75 Millionen gehörten insbesondere „Kosten, die aufgrund eingeschränkter Zugänglichkeit des Bauwerks vor Beginn der Maßnahme nicht ermittelt werden konnten“.

Sicherheitspuffer in Höhe
von 330 000 Euro eingeplant

Hinzu kämen „konjukturbedingte Preissteigerungen (10 Prozent)“ und eine „mangelhafte Planungsleistung Dritter“. Erst nachdem ein neuer Tragwerksplaner beauftragt worden sei, habe ein nötiger Mehraufwand für die Erneuerung der alten Geschossdecken ermittelt werden können. „Letztlich konnte man während der Planungsphase für die Technische Gebäudeausrüstung noch nicht auf Informationen hinsichtlich der technischen Anlagen, Geräten und Produkte in dem erforderlichen Detaillierungsgrad zurückgreifen“, teilte die Verwaltung dem Bau- und Planungsausschuss im Juni überdies mit.

In den 1,75 Millionen ist eine „Sicherheit“ in Höhe von 330 000 Euro eingerechnet – „zur finanziellen Abfederung weiterer potentieller Bestandsrisiken“. Will heißen: für den Fall, das noch mal etwas teurer wird als kalkuliert. Um das auf 7,35 Millionen angewachsene Projekt zu finanzieren, schichtet die Stadt Finanzmittel so um, dass nunmehr etwa 5,6 Millionen aus dem Kommunalinvestitionsförderprogramm bezahlt werden. Das wird mit Mitteln des Bundes zu 90 Prozent bezuschusst.

 „Nicht förderfähig ist dahingegen neben dem Umsatzsteuerbetrag, der als Vorsteuer zurückerstattet wird, ein Teilbetrag in Höhe von 265 000 Euro“, sagt die Stadtverwaltung. Diesen Betrag will sie wegen der aus ihrer Sicht mangelhaften Planungsleistung als Schadensersatz einfordern. Vorerst muss sie ihn aber selbst tragen. Unterm Strich werden nun 1,4 Millionen der 7,35 Millionen Gesamtkosten aus dem allgemeinen städtischen Haushalt genommen.

Auch wenn es noch keinen Schlusstermin für die Bauarbeiten gibt: Im Veranstaltungskalender der Halle sind ab Mitte September schon wieder Termine zu finden, unter anderem ein erstes Meisterkonzert am 19. September. Peter Schlipköter, Geschäftsführer der städtischen Marketinggesellschaft MGMG, ist zuversichtlich, dass das funktionieren wird. „Den Veranstaltungssaal werden wir nutzen können“, meint Schlipköter. Das Foyer könne allerdings nur als Durchgang zum Saal benutzt werden.