Mönchengladbach: Stadt landet weit hinten

Regionen-Ranking: Erneut haben Wissenschaftler die Lebens- und Standortqualität aller Kreise und Städte in Deutschland untersucht. Gladbach erreicht Rang 304 von 409.

Mönchengladbach. Noch gute Einnahmen bei Grund- und Gewerbesteuer auf der einen und viele verschuldete Privatleute auf der anderen Seite, das sind zwei Punkte, die u.a. das Ergebnis Mönchengladbachs im aktuellen Regional-Ranking der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) prägen.

Bei der zweiten wissenschaftlichen Untersuchung dieser Art - diesmal von bundesweit 409 einbezogenen Kreisen und kreisfreien Städten - belegt Mönchengladbach mit 46,2 Punkten Platz 304. Innerhalb von NRW belegt Mönchengladbach Platz 45 unter 54 Kreisen und Städten.

Die Steuerkraft der Kommune liegt bei 1015 Euro pro Einwohner. Im Bundesdurchschnitt liegen die Einnahmen aus Grund-, Gewerbe-, Einkommens- und Umsatzsteuer deutlich niedriger, nämlich bei 765 Euro pro Einwohner. Damit erreicht Mönchengladbach Rang 60 im Bundesvergleich und in NRW Platz16 von 54.

Positiv wird der Pendlersaldo bewertet. Er zeigt an, ob mehr Menschen von ihrem Wohnort zum Arbeiten in die Stadt kommen oder die Stadt verlassen, um zu ihrem Arbeitsplatz zu kommen.

Wenn man die so genannten Einpendler gegen die Auspendler aufrechnet, bleibt in Mönchengladbach ein Pendlersaldo von 1,3 pro hundert Einwohnern.

Damit belegt Mönchengladbach Rang 110 insgesamt und 18 in NRW. "Ein positiver Pendlersaldo gehört zu den wichtigen Indizien dafür, dass eine Region attraktive Arbeitgeber hat", bilanzieren die Experten.

Für sie ist außerdem eine Stärke, dass in Mönchengladbach auf 100 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte 2,4 Ingenieure kommen. Deutschlandweit liegt der Ingenieuranteil bei 2,2 Prozent.

Das gibt für Mönchengladbach den Rang 130 im Bundesvergleich und Platz 21 von 54 in Nordrhein-Westfalen.

15,8 Prozent der über 18-Jährigen in der Stadt sind privat verschuldet. Deutschlandweit sind es 9,6 Prozent (Platz 398 im Bundesvergleich, 51 in NRW).

In Gladbach werden 44,8 Prozent der unter Sechsjährigen in Kindertageseinrichtungen betreut. Bundesweit sind es 54,3 Prozent (Rang 382 in Deutschland, Rang 47 in NRW).

Auf 100 Einwohner in Gladbach kommen 10,1 Arbeitslosengeld-II-Empfänger. Bundesweit sind es 5,6 Bezieher von Alg II. Das bedeutet Rang 356 bundesweit, 52 in NRW.

Mönchengladbach wird nach einer wissenschaftlichen Trendanalyse der ISNM aufgrund der Wirtschaftsstruktur vor Ort unter den Folgen der aktuellen Konjunkturkrise durchschnittlich betroffen sein. Die Wissenschaftler unterscheiden fünf Stufen: sehr schwach, eher schwach, durchschnittlich, eher stark oder sehr stark betroffen.

Vor drei Jahren untersuchten die Wissenschaftler 435 Kreise und Städte (mehr als in diesem Jahr, weil es seitdem Gebietsreformen in Sachsen-Anhalt gab). Gladbach landete mit 47,7 Punkten auf Platz 289.

Stärken waren der recht gute Verdienst der Bürger, der Anteil von Beschäftigten in schnell wachsenden Branchen, Einkommenssteuerkraft, ein hoher Anteil von Beschäftigten im öffentlichen Dienst.

Zu den Schwächen zählten die Experten den hohen Anteil von Alg-II-Empfängern, einen "kleinen Anteil" der Investitionen an kommunalen Ausgaben, die gemeldeten Straftaten über Bundesniveau und hohe Arbeitskosten in der Stadt.