Personal der Stadt Mönchengladbach Rathaus: Mehr Frauen an die Spitze
Mönchengladbach. · Die Mehrheit des Stadt-Personals ist weiblich, die meisten wichtigen Positionen haben Männer inne. Das soll ein Gleichstellungsplan ändern.
3309 Menschen haben in dieser Stadt denselben Arbeitgeber: die Stadtverwaltung Mönchengladbach. Und die Mehrheit unter ihnen ist weiblich: 61,4 Prozent der Belegschaft sind Frauen, 38,6 Prozent sind Männer. Und trotzdem hat sich das Rathaus jetzt zum Ziel gesetzt, weiblicher zu werden. Dazu hat die Verwaltung einen Gleichstellungsplan vorgelegt, der das Ziel vorgibt, dass Frauen bis zum Jahr 2024 bessere Chancen bei der Stadtverwaltung haben sollen.
Der Rat hat dem Plan einstimmig zugestimmt. „Der Gleichstellungsplan soll der Frauenförderung dienen und auch dazu beitragen, Frauen und Männern eine gleichberechtigte Aufteilung von beruflichen und familiären Aufgaben zu ermöglichen“, heißt es in dem Papier, das unter anderem mit der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt entwickelt wurde.
Aber wie passt das zusammen, wenn ohnehin schon deutlich mehr Frauen als Männer im Rathaus arbeiten? Sie sind vor allem in den unteren Besoldungs- und Entgeltgruppen stark vertreten. In den besser bezahlten Gruppen (das gilt ab der Besoldungsstufe A 11) sind die Männer in der großen Mehrheit. Unter den Spitzenverdienern im Rathaus sind 42 Männer, aber nur 13 Frauen. Das Verhältnis spiegelt sich auch gut im Verwaltungsvorstand wieder: Mit Sozialdezernentin Dörte Schall sitzt dort nur eine Frau am Tisch – mit ansonsten fünf Männern.
Von der obersten Ebene zieht sich das praktisch nahtlos weiter: Auch unter den Fachbereichsleitern (76,9 Prozent Männer), deren Stellvertretern (77,8 Prozent Männer) und den Abteilungsleitern (69,4 Prozent Männer) sind Frauen in der Minderheit. Erst auf der Ebene der Teamleiter sind 137 Frauen mit 64 Prozent in der Mehrzahl. Die meisten davon, nämlich 71, sind allerdings Kita-Leiterinnen.
Auch wurden im Jahr 2018 mehr Männer (insgesamt 108) als Frauen (78) befördert oder höher gruppiert. „Das Ziel ist, langfristig die Geschlechterparität in Führungs- und Entscheidungsstellen zu erreichen und zu festigen“, gibt der nun verabschiedete Gleichstellungsplan der Stadt vor.
In den städtischen Kitas selbst sind von den 424 Beschäftigten nur 13 Männer. Ohne die Kitas sind es also nur noch 56 Prozent Frauen in der Stadtverwaltung. Zwar ist das immer noch die Mehrheit, aber die Entscheidungen sind größtenteils männlich. Das Ziel ist, bis 2024 die Zahl der Männer in den Kitas zu verdoppeln. Umgekehrt sollen in den technischen Berufen 90 statt wie bisher 74 Frau
en tätig sein, und im Bereich Feuerwehrtechnik zehn statt wie bisher sechs Frauen (bei 259 Männern). Das sollen Werbekampagnen „Frauen in die Feuerwehr“ und „Männer in die Kita“ ändern.
Zudem sollen künftig Fachbereichsleitungen frühzeitig Frauen, die für Führungsaufgaben infrage kommen,
motivieren und fördern. Die Gleichstellungsstelle soll Frauen in der Stadtverwaltung stärker in Karrierefragen beraten. Unterrepräsentanzen sollen grundsätzlich stärker abgebaut werden: Das gilt für Frauen in den eher technischen Jobs (den sogenannten MINT-Berufen) wie auch für Männer im Bereich Soziales und Erziehung. Gezielt sollen Frauen als Werksstudierende in Ingenieur- und Architektur-Berufen gefördert werden. Bei den Stellenbesetzungen haben bereits deutlich mehr Frauen als Männer Erfolg mit ihren Bewerbungen. 127 Frauen und 69 Männer wurden im vergangenen Jahr neu eingestellt.
Neben den Kitas sind Frauen noch an anderer Stelle die Mehrheit: bei den Teilzeitstellen. 998 Frauen arbeiten in Teilzeit und nur 124 Männer. Auch lassen sich die weiblichen Angestellten im Rathaus häufiger für Elternzeit, Erziehung und die Pflege Angehöriger beurlauben. Deshalb soll die Stadt Arbeitszeitmodelle unterstützen, die die Vereinbarkeit von Beruf und Familie fördern. Dazu gehören die Einrichtung einer Betriebskita, ein Kurzzeit- und Notfallbetreuungskonzept und eine Werbekampagne „zur Inanspruchnahme von Beurlaubung und Teilzeit aus familiären Gründen durch Männer“. Einer der Leitsätze aus dem Gleichstellungsplan gibt vor, dass die Verwaltung „diskriminierungsfrei handelt und alle verwaltungsinterne Regelungen evaluiert“. Kurz: Alles kommt auf den Prüfstand.