Landtagswahl 2022 in Mönchengladbach „Ideologiefreie Politik“ als Devise
Mönchengladbach · Landtagswahlkandidaten Jochen Klenner und Vanessa Odermatt versprechen „frische Ideen“.
Das Ziel ist für beide gleich: Bei der Wahl im Mai die Mehrheit der Stimmen im Wahlkreis erringen und so als direkt gewählte Mönchengladbacher in den Landtag einziehen. Einen Unterschied gibt es bei den beiden CDU-Bewerbern Jochen Klenner und Vanessa Odermatt aber schon: Klenner, Vorsitzender der Mönchengladbacher CDU, ist seit 2017 Mitglied des Landtages. Odermatt hingegen, die im südlichen der beiden Mönchengladbacher Wahlkreise antritt, bewirbt sich zum ersten Mal um einen Sitz im Landtag. Schafft sie es, im Wahlkreis die meisten Stimmen zu holen und ihn damit direkt zu gewinnen, würde sie auf diese Weise die Nachfolge von Frank Boss (CDU) antreten, der 2017 den Kreis direkt holte, aber 2022 nicht mehr kandidiert. Das Mönchengladbacher CDU-Duo gibt sich gut 100 Tage vor der Wahl zuversichtlich. „Ich denke, wir haben gute Chancen, beide Wahlkreise zu gewinnen“, sagt Odermatt. Auf den Bonus des Mandatsinhabers will Klenner freilich nicht vertrauen: „Wir müssen kämpfen“, sagt er.
Lieblingskonstellation
wäre mit der FDP
Die Wickratherin ist 31 Jahre alt und Klenner 43. Beide sagen, sie wollten mit „frischen Ideen“ punkten und dafür auch in der eigenen Partei werben. „Eine ideologiefreie Politik“, ist die Devise, die Klenner auch für den Umgang mit der politischen Konkurrenz in anderen Parteien ausgibt. So sind sich Klenner und Odermatt zwar einig, dass eine Fortsetzung der Koalition mit der FDP im Landtag ihre Lieblingskonstellation wäre, wenn es für die CDU alleine nicht reicht. Doch falls die Kooperation mit den Liberalen nicht fortsetzbar wäre, fände er auch eine Zusammenarbeit mit den Grünen „spannend“, sagt Klenner.
Als Mitglied des Gesundheitsausschusses des Landtags ist für Klenner die landesweit verfolgte Neuordnung der Krankenhauslandschaft auch in Mönchengladbach ein wichtiges Thema bei der Wahl und darüber hinaus. Doch auch die innere Sicherheit stellen beide Kandidaten heraus. Es sollte keine Scheu geben, Videoüberwachung am Marienplatz und an den Hauptbahnhöfen und die Einrichtung von Waffenverbotszonen auszuprobieren, sofern das „Experten vor Ort“ das für sinnvoll halten, meint Odermatt. Solche Maßnahmen solle man nicht von vorneherein ablehnen, sagt auch Klenner. Der Marienplatz und die Bahnhöfe seien alleine schon als Verkehrsknotenpunkte wichtige Orte, denen Bürger nicht ausweichen könnten.
Offenheit für neue Mobilitätsformen und mehr Radfahren verlangen ebenfalls beide Kandidaten, doch eine einseitige Bevorzugung einer bestimmten Mobilitätsform lehnen sie ab. „Es geht darum, die unterschiedlichen Formen klug miteinander zu kombinieren“, sagt Odermatt.
Bezahlbarer Wohnraum ist ein weiteres Stichwort auf der Agenda der Kandidaten. Sie halten auch sozialen Wohnungsbau für sinnvoll, sofern dabei nicht Fehler der 1970-er Jahre in Gestalt von großen Wohnkomplexen wiederholt würden.