Mülforter Schornstein gesprengt

Zehn Kilo Sprengstoff ließen den über 70 Meter hohen Turm planmäßig kippen.

Mönchengladbach. Um 14.22 Uhr ist alles vorbei: Der Schornstein, der mit seinen 72 Metern so eindrucksvoll das Gelände der ehemaligen Mülforter Zeugdruckerei überragte, ist zu Boden gestürzt. Es bleibt ein Haufen Schutt mit überraschend vielen intakten Backsteinen. Der Autoverkehr auf der Duvenstraße und der Bahnverkehr werden wieder freigegeben.

Die Vorbereitung der Sprengung war schon vor einigen Tagen erfolgt: Im Sockelbereich des alten Kamins wurden sogenannte Fallschlitze angelegt, darum herum Sprenglöcher, in denen der Gelatine-artige Sprengstoff platziert wurde. „Damit sprengen wir 55 Prozent des Fußes weg“, erklärt Sprengmeister Michael Hamann. „Der Schornstein kippt dann längs der Straße in die von uns gewünschte Richtung.“

Der Sprengmeister wirkt entspannt. Es sei eine Routinesprengung, sagt er. Für ihn vielleicht, für die vielen Schaulustigen und Medienvertreter anscheinend nicht, die sich versammelt haben, um den Schornstein fallen zu sehen.

Alles klappt wie am Schnürchen. Mit der Sprengung ist erst einmal das Ende der Abbrucharbeiten auf dem Gelände der „Mülforter“ erreicht. Länger als ein Jahr lang wurden insgesamt 46 Gebäude mit einer Grundfläche von mehr als 40 000 Quadratmetern abgerissen. 1,1 Millionen Euro hat das bisher gekostet. Dabei sind enorme Abbruchmengen angefallen: Allein 5000 Tonnen Ziegelsteinbruch, mehr als 7000 Tonnen gemischter Bauschutt und noch 2500 Tonnen Altholz.

Problematisch war das angefallene Asbest. „Teuer und aufwendig“, nennt Frank Stabenow, als Projektleiter bei der EWMG für das Gelände zuständig, die Entsorgung der rund 240 Tonnen asbesthaltigen Schutts.

Doch damit ist das Altlastenproblem noch nicht gelöst. Auf dem Gelände wird eine Kontaminierung des Bodens vermutet. „Wir lassen jetzt erst einmal Bodenproben entnehmen und untersuchen“, erklärt Projektleiter Stabenow. Außerdem werden Grundwassermessstellen eingerichtet. Im Herbst will man Genaueres wissen und anschließend gegebenenfalls sanieren. Die Sanierungskosten trägt zu 80 Prozent das Land. Wenn alles gut geht, kann das Gelände ab 2014 wieder bebaut werden. „Wir haben Interessenten, die auch gewillt sind, so lange zu warten“, erklärt EWMG-Chef Ulrich Schückhaus.