Müllgebühren: Sagenhafte 474 Prozent teurer

Ein bundesweiter Test zeigt, dass Gladbachs Gebühren hoch sind – doch der Vergleich hinkt auch.

Mönchengladbach. Die Gladbacher zahlen nach einem bundesweiten Gebührenvergleich von Spiegel online deutlich überhöhte Müll-entsorgungs-Preise. Beispiel 1100-Liter-Container, der vor allem an Wohnblocks für eine Vielzahl von Mietern steht: Berlin kassiert für diesen Müllschlucker 1138 Euro im Jahr. Die Mönchengladbacher überweisen für die Leerung des gleichen Groß-Gefäßes 6533 Euro - eine Differenz von 474 Prozent.

Beispiel 60-Liter-Eimer. Hier seien in Gladbach 404,37Euro Jahresgebühr zu bezahlen. Das seien 306,45 Euro oder 313 Prozent mehr als beim preiswerteste Entsorger. Beim 60-Liter-Topf hinkt der Gladbach-Vergleich von Spiegel online. Er wird in der Stadt gar nicht angeboten. Gängige Gefäßgrößen hier nehmen 25, 35, 50 Liter auf. Zum Container-Preistest mit 1100 Litern Volumen sagt Stadtsprecher Dirk Rütten der WZ: "Bei uns ist dieser Container ein Export, wird also seltener gebraucht als in Berlin." Zum Gebühren-Vergleich gebe die Stadt keinen Kommentar ab.

Rütten verweist darauf, dass die Kommune "einiges" an kostenlosen Nebenleistungen biete, die über die Gebühr abgedeckt seien. Dazu gehören die Beseitigung wilder Müllkippen, die Biotonne, der Betrieb der Sammelstellen (Heidgesberg, Luisental), der Betrieb des Schadstoffmobils und die Sperrmüllabfuhr.

Gerade die Entsorgung und damit die Verbrennung wilder Müllablagerungen treibt die Gebührenspirale nach oben. In Grün- und Parkanlagen wurden 2007 345 Tonnen eingesammelt, "sonstiger wilder Müll" (z.B. am Waldrand) brachten im selben Jahr 523 Tonnen auf die Waage. Auf Friedhöfen fielen 36 Tonnen an. Macht mehr als 900 Tonnen, die in große Verbrennungsöfen wie Uerdingen wanderten. Bei einem Verbrennungspreis von 220 Euro die Tonne sind das jährlich rund 200000 Euro, die über die Müllgebühren beglichen werden.

Die SPD und auch die Freie Wählergemeinschaft (FWG) haben in der Vergangenheit mehrfach kritisiert, dass die Müllgebühren in Gladbach zu hoch seien. Die für die Stadt arbeitende GEM, eine GmbH, an der die Stadt mit 50 Prozent beteiligt ist, müsse billiger werden, fordern beide.