Polizei: SEK-Einsatz war Schlag gegen illegalen Waffenhandel
Zeitgleich mit der Stürmung einer Lürriper Wohnung wurden bundesweit Häuser durchsucht.
Mönchengladbach. Gegen den Lürriper, der am Montagabend bei einem SEK-Einsatz an der Neusser Straße festgenommen wurde (die WZ berichtete), ist am Mittwoch Haftbefehl ergangen.
Mit dem Mittsechziger waren am Montag bundesweit weitere neun Menschen festgenommen worden, die im Verdacht stehen in die illegalen Geschäfte eines Waffenhändlerrings verwickelt zu sein. Fünf der Festgenommenen gingen wie der Gladbacher schnell in Haft, ein weiterer Mann wurde am Mittwoch im Saarland dem Richter vorgeführt.
An 14 Adressen im gesamten Bundesgebiet wurden Wohnung und Waffengeschäfte durchsucht. Beamte sicherten außer in Mönchengladbach Beweismittel in Düsseldorf, Gladbeck, Dorsten, Engelskirchen, Saarwellingen, Taunusstein, Leverkusen-Opladen und Odenthal.
Die Ermittler der Polizei Essen gehen davon aus, dass die Festgenommenen allesamt illegale Waffen gekauft oder verkauft haben.
Sie sollen sowohl gegen das Waffenhandelsgesetz als auch gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz verstoßen haben. Beim Hauptverdächtigen, einem Waffenhändler aus Gladbeck (43), stellten Beamte mehr als 40 scharfe Faustfeuerwaffen, diverse Gewehre mit dazugehöriger Munition und "eine erhebliche Menge" Bargeld sicher.
Über die Beteiligung des festgenommenen Mönchengladbachers an illegalen Geschäften wollte sich die Essener Polizei gestern noch nicht äußern. Es hieß lediglich, dass "in allen Gebäuden umfangreiche Mengen verschiedener Waffen und Munition gefunden" worden seien.
"Die Ermittlungen laufen erst an, alle Verdächtigen werden jetzt verhört und alle Waffen untersucht, auch darauf, ob mit ihnen bereits geschossen wurde", begründete Lars Lindemann, Pressesprecher der Essener Polizei, die Zurückhaltung. Möglicherweise würden die Untersuchungen weitere Festnahmen nach sich ziehen.
Das Kriminalkommissariat, das bereits seit April zusammen mit der Polizeibehörde im niederländischen Apeldoorn ermittelte, hatte am Montag dringenden Handlungsbedarf gesehen. Nachdem bekannt geworden sei, dass ein holländischer Tatverdächtiger bei einem Händler in Gladbeck am Montag Waffen gekauft hatte, hatte die niederländische Polizei bei ihm nach seiner Rückkehr nach Hause die Handschellen klicken lassen.