Neues Polizeipräsidium: Erst Mietliste, dann Baustart

Mit dem Bau des neuen Polizeipräsidiums in Neuwerk soll im kommenden Jahr begonnen werden — heißt es mal wieder.

Mönchengladbach. Der kleine Weinladen im alten Bauernhaus an der Krefelder-/Ecke Dammer Straße in Neuwerk ist leer geräumt. Der Altbau ist reif für den Abriss und das letzte Objekt, das dem seit Jahren geplanten neuen Gladbacher Polizeipräsidium im Wege steht. Doch wann will man mit dem immer wieder verschobenen Millionen-Projekt auf die Baustelle? Die WZ hat nachgefragt.

Beim Bauherrn, dem Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) des Landes NRW in Duisburg, gibt man sich auf WZ-Anfrage erneut bedeckt. Der BLB-Sprecher sagt wieder mal nichts Konkretes — noch seien finanzielle Fragen zu klären. Gesprächiger ist der grüne Gladbacher Politiker Bernd Meisterling-Riecks.

Als Vorsitzender des lokalen Polizeibeirates ist er „vorsichtig optimistisch“, dass an der Krefelder Straße 2013 der Grundstein gelegt und kurz danach gebaut wird. Ähnliches äußerte jetzt auch Polizeipräsident Hans-Hermann Tirre in dem Beirat, der sich mit „Polizeifragen“ befasst. Die Öffentlichkeit ist hier nicht zugelassen. Das Thema Präsidium steht jedes Mal auf der Tagesordnung des politisch besetzten Polizeibeirates.

Laut Meisterling-Riecks soll in den nächsten 14 Tagen feststehen, ob das Projekt auf der Mietliste des Landes steht. Wenn ja, könne gebaut werden. Insider erklären, das Gladbacher Großvorhaben sei als einziges auf dieser Mietliste übrig geblieben.

Mietliste bedeutet: Die Gladbacher Polizisten mieten den Neubau (wenn er denn kommt). Das dafür nötige Geld erhalten sie vom Innenministerium, das wiederum bekommt die Summe vom Düsseldorfer Finanzminister. Der bezahlt auch die Bausumme — einen zweistelligen Millionenbetrag an den BLB.

Auch das marode und viel zu enge alte Präsidium an der Theodor-Heuss-Straße ist vom BLB gemietet. Dieses Mietpapier endet 2014. Meisterling-Riecks: „Je länger der Neubau hinausgezögert wird, desto größer wird der Druck.“ Die alte Kaserne sei allein schon wegen unzureichendem Brandschutz nicht länger haltbar, so der Bündnis-Grüne.

Kurz nach der Landtagswahl im Mai 2012 hatte der Landtagsabgeordnete Hans-Willi Körfges (SPD, Giesenkirchen) erklärt, „dass wir in Sachen Präsidium kurzfristig was tun müssen und werden“. Mittlerweile ist der BLB auch nicht mehr mit sich, sondern mit Immobilien-Aufgaben beschäftigt. Zuletzt war das Büro Funke und Popal aus Oberhausen als Generalplaner für das dreigeschossige Präsidium gegenüber BMW Kirsch tätig.

Die rund 43 000 Quadratmeter große Fläche — zum Großteil ein Acker — für die Groß-Dienststelle gehört dem BLB. Auch der alte, abrissreife Bauernhof einer Erbengemeinschaft.

Mitte 2010 hatte der Landesbetrieb verkündet, dass mit dem 1. Modul — dem 1. Bauabschnitt — auf rund 12 270 Quadratmetern Anfang Oktober 2011 begonnen werde. Das ist allerdings längst passé. Am 10. November 2010 hatte der Stadtrat den Bebauungsplan „PP Neuwerk“ verabschiedet. Seitdem ist das Präsidium immer wieder ein Thema.