Nichtraucherschutzgesetz ist für viele Gastwirte ein Ärgernis

Viele Gastronomen haben mit sinkenden Umsätzen und schwindenden Gästezahlen zu kämpfen. Sie hoffen auf einen Machtwechsel im Landtag.

Nichtraucherschutzgesetz ist für viele Gastwirte ein Ärgernis
Foto: isa

Reinhold Biewald ist der einzige Nichtraucher im Töff-Töff, aber er ärgert sich am meisten über das Nichtraucherschutzgesetz. Er hat seine Kneipe für 30 000 Euro umbauen lassen. „Das Töff-Töff war die erste Kneipe in Nordrhein-Westfalen, die nach der ersten Gesetzesfassung umgebaut wurde“, sagt der Rheydter Schankwirt. Das 2007 beschlossene Gesetz besagte, dass jeder Gastronomiebetrieb über separate Raucher- und Nichtraucherbereiche verfügen musste. Biewald investierte entsprechend. Es war eine Fehlinvestition, denn bereits 2013 wurde das Gesetz verschärft. Seitdem darf in Schank- und Speisewirtschaften gar nicht mehr geraucht werden. E-Zigaretten sind von der Regelung noch nicht betroffen.

Um der rauchenden Kundschaft weiterhin den Besuch angenehm zu gestalten, baute Biewald einen beheizten Außenbereich. „Meine Gäste haben sich inzwischen an die Situation gewöhnt“ sagt er. Trotzdem setzt er seine Hoffnung bei der kommenden Landtagswahl auf die NRW-Opposition. CDU und FDP möchten nämlich das rot-grüne Rauchverbot lockern. Es soll dann dem Wirt selbst überlassen sein, ob geraucht werden darf oder nicht, solange bei Bewirtung auch ein Nichtraucherbereich zur Verfügung steht. Somit könnten auch die Kunden des Töff-Töff die Räumlichkeiten wie geplant nutzen. Auch andere Schankwirte in Mönchengladbachbach leiden unter dem Nichtraucherschutzgesetz. Manuela Klerx, Inhaberin von Haus Heiligenpesch in Hehn, beklagt sich über ihre verlorenen Stammgäste: „Viele kamen, wollten nur schnell ein Bier trinken und dazu eine rauchen, das ist nicht mehr so einfach.“ Damit ihre rauchende Kundschaft auch bei schlechtem Wetter nicht die Heimreise antritt, lässt die Besitzerin der Borussia-Stammkneipe draußen eine Markise bauen. Der Weg ins Freie ist für Kneipenbesucher die einzige Möglichkeit, rauchen zu können. Dort droht jedoch auch Ärger: Nachbarn könnten sich vom Geruch oder den Gesprächen spät in der Nacht gestört fühlen, befürchten Manuela Klerx und Reinhold Biewald.

Am härtesten betroffen sind die Besitzer kleiner Eck- und Stammtischkneipen. Durch das Nichtraucherschutzgesetz seien kaum noch Gäste gekommen, heißt es von vielen Wirten. Das habe manchen gezwungen, seine Kneipe zu schließen. Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband spricht seit langem vom „Kneipensterben“.

Biewald und Klerx warten jetzt auf den 14. Mai, denn dann könnte — sollte ein Machtwechsel erfolgen — ein wichtiger Meilenstein in der Lockerung des Nichtraucherschutzgesetzes geschaffen werden. Laut Umfragen sind CDU und FDP jedoch weit von einer Mehrheit entfernt.