„November Rain“ mit Juniregen
Im Rahmen ihrer Europatour spielte die US-Hardrock-Band Guns N’ Roses vor 17 000 Fans im Hockeypark.
Mönchengladbach. Die extra für diesen einzigen Deutschland-Gig aus allen Ecken der Republik angereisten Fans wurden auf eine lange Geduldsprobe gestellt.
Denn Guns N’ Roses ließen sich bei ihrem Open-Air-Auftritt im Hockeypark lange Zeit: Knapp fünf Stunden, nachdem sich die ersten Besucher im Innenraum versammelten, enterten die US-Rocker um Frontmann Axl Rose die Bühne und hießen die rund 17 000 Fans erst einmal ohrenbetäubend im „Jungle“ willkommen.
Nach ihrem Opener „Chinese Democracy“, Titelstück des letzten Albums der einstigen Skandaltruppe, sorgte gleich der Klassiker „Welcome to the jungle“ für lautstarke Begeisterung im weiten Rund des Hockeyparks.
Doch die entfachte Energie, der Enthusiasmus und die Freude bei der ersten Deutschlandshow von Guns N’ Roses seit sechs Jahren verpuffte mit zunehmender Spielzeit. Nur bei den eher willkürlich ins gut zweistündige Programm eingestreuten Klassikern wie „Sweet Child O´ Mine“ oder „You Could Be Mine“ sprang der sprichwörtliche Funke aufs Publikum über.
Sänger Axl Rose präsentierte zusammen mit seiner siebenköpfigen Begleitband zwar eine explosive Mischung aus beinhartem Rock, Punk-Energie und melodiösen Balladen, was aber während der effektbeladenen Video-Pyro-Show nicht über einige Längen hinwegtäuschen konnte.
So sorgten neben Leadgitarrist DJ Ashba auch Keyboarder Dizzy Reed und Bassist Tommy Stinson mit ihren Einlagen für akustische Ausreißer, die den Konzertabend streckten.
Selbst der singende Wüterich Axl Rose, der seine unnachahmliche Kreissägen-Stimme gelegentlich wie zu Erfolgszeiten ins Mikro kreischte, gab am bereitgestellten Klavier eine eigenwillige Kostprobe seines musikalischen Könnens.
Mit einer Coverversion von Pink Floyds „Another Brick in the Wall“ läutete der 50-jährige Lederjacken-Poser die Schlussrunde bei dem Konzert ein. Dabei machte im direkten Anschluss daran ein weiterer Hit von Guns N‘ Roses — eher unfreiwillig — seinem Namen alle Ehre: Kaum war die Balladen-Hymne „November Rain“ verklungen, setzte der große Juniregen ein.
Hunderte Konzertbesucher verließen fluchtartig das Open-Air-Gelände und hörten so zum Höhepunkt den Song „Paradise City“ nur noch vom Parkplatz aus.