Papas Taucherbrille wird Kunst
Zwölf Künstler gewährten Kindern einen Einblick in ihre Ateliers. Beim jungen „parc/ours“ konnten die Teilnehmer aber auch selbst basteln.
Mönchengladbach. Der Buddha sieht aus wie ein Bär. Chiara hat sich das eigentlich anders vorgestellt. „Für mich strahlt Buddha soviel Ruhe und Kraft aus“, sagt die 15-Jährige. Deswegen ihre Idee, aus Asche und Erde die sitzenden Figur des Religionsstifters zu gestalten. Chiara entdeckte sogar einen Ast, der für sie wie eine perfekte Schaukel für den Buddha aussieht. Jetzt soll eben der Bär darauf sitzen.
Für Ulle Krass eine gut Entscheidung. „Es ist wichtig, sich auf den Prozess einzulassen, dass die Gegenstände etwas von uns wollen und nicht umgekehrt“, sagt die Künstlerin. Ulle Krass’ Kunst entsteht ebenfalls aus Materialien, die sie findet und inspirieren. „Besonders die jüngeren Kinder bringen noch viel Fantasie mit und haben einen unverstellten Blick auf die Dinge“, sagt sie.
Für die Mönchengladbacherin ist es daher „Luxus und Sahne“ mit sechs Nachwuchskünstlern arbeiten zu können. Sie und elf weitere Künstler öffneten im Rahmen des jungen „parc/ours“ ihr Atelier zu einem vierstündigen Workshop.
Mehr als 100 Kinder und Jugendliche nutzten das Angebot, „ihre Kreativität zu aktivieren, einmal in die Künstlerszene zu schauen und von der Erfahrung der Großen zu profitieren“, sagt Thomas Hoeps, Leiter des Kulturbüros, das den jungen „parc/ours“ veranstaltet. Sein Fazit: „Ein gelungenes Experiment.“
Hanna hat in Ulle Krass’ Materialsammlung ein Stück Holz gefunden, das „aussah wie ein Schwan“. Also hat sich die Zehnjährige entschieden, den weißen Vogel zu gestalten und dafür Muscheln für die Flügel und Murmeln für die Augen genommen. „Ich könnte mir vorstellen, auch zu Hause zu basteln, wenn ich etwas passendes finde“, sagt sie.
Das ist im Sinne der Künstlerin, die mit Gips, Pappe, Tesafilm oder Zeitungspapier Materialien zur Verfügung gestellt hat, „die die Kinder mit wenigen Mitteln auch alleine bearbeiten können“.
Eva hat Papas Taucherbrille mitgebracht und sie ihrem Tanzmännchen aufgesetzt, das aus Kerzenständern und Gips entstanden ist. Dennis fand die Form eines Fischgrills perfekt, um daraus selbst einen Fisch zu basteln. Lindas Strauß steht auf zwei staksigen Beinen aus Kochlöffeln und Katharina hat ihrer Tänzerin Arme aus Draht und einen Kopf aus Muscheln gegeben.
Thomas Hoeps ist begeistert und will alle Arbeiten der Kinder beim großen „parc/ours“ im September ausstellen.