PC-Virus: Auch Maria Hilf und „Eli“ betroffen

Es entstand kein Schaden. Die Gladbacher Kliniken investieren viel Geld in IT-Sicherheit.

Foto: Isabella Raupold

Ein neuartiger Virus beschäftigt derzeit auch die Mönchengladbacher Krankenhäuser. Dabei handelt es sich aber nicht um eine für Menschen gefährliche Erkrankung, sondern um den digitalen Virus, der über mehrere Tage das Neusser Lukas-Krankenhaus und weitere Kliniken im Lande lahmgelegt hat. Die gefährlichen E-Mails mit dem infizierten Anhang erreichten auch die Kliniken Maria Hilf. Dort ist nach Auskunft des Geschäftsführers Andreas Lahm aber kein Schaden entstanden.

Dabei wurde aber offensichtlich, wie geschickt der Virus getarnt ist: nämlich als E-Mail, die einen Faxversand imitiert, und auch der Absender hatte eine ähnliche Adresse wie die im Maria Hilf übliche. „Die im Anhang enthaltenen Makroviren sollten wahrscheinlich eine Schadsoftware herunterladen“, sagte Lahm. „Das wurde durch unsere Firewall aber unterbunden.“

Die Kliniken Maria Hilf unterhalten eine große IT-Abteilung, die alle Sicherheitseinstellungen stets auf dem neuesten Stand halten muss. Die Schutzvorrichtungen wie separate Antiviren-Programme, aktuellste Virendefinitionen und Firewalls erfordern sehr hohen Aufwand der Anwender. „Das ist auch manchmal lästig, aber es bleibt keine Alternative“, sagt Lahm. Die Datenbanken im Maria Hilf sind streng separiert. „Deshalb kann ich mir bei uns einen Komplettabsturz nicht vorstellen“, sagt Lahm.

Im Elisabeth-Krankenhaus ist Ralf Klinger als Leiter der IDV-Abteilung (Individuelle Datenverarbeitung) dafür zuständig, die Kliniksysteme virusfrei zu halten. „Ohne Internet und Mailing geht es nicht mehr“, sagt Klinger. Auch die Visite findet in sehr weiten Teilen digital statt: Dazu gibt es auf jeder der 20 Stationen mindestens zwei Wagen mit Computer, genannt Visitmobil. Dort können Arzt und Schwester die Patientenakte abrufen — ganz ohne Papier. „Wir haben einen hohen Grad der Digitalisierung erreicht“, sagt Klinger. Das gilt für nahezu alle Kliniken. Umso wichtiger ist der Schutz.

Zwei Attacken verdeutlichen dies: Im Eli tauchte im Sommer ein Computer-Virus auf, der sich aufgrund der Schutzmaßnahmen nur auf einen kleinen Bereich ausdehnte. Die IT-Spezialisten spürten ihn auf, entkoppelten das entsprechende Netzwerk und entfernten den Schädling. Und im Maria Hilf wurde ein digitales Dokument von außen verschlüsselt. Gegen Bezahlung bot der Hacker an, den Schlüssel wieder zu entfernen — ein Erpressungsversuch. Pech: Die Klinik schaffte das selbst.

Einzig das Krankenhaus Neuwerk will sich nicht zur Bedrohung durch Computer-Viren und hausinterne Abwehrmaßnahmen äußern. Helmut Häfner, Geschäftsführer des evangelischen Krankenhauses Bethesda der Johanniter, teilte hingegen mit: „Wir nehmen viel Geld für die IT-Sicherheit in die Hand, jeden Tag ein bisschen mehr.“

Schließlich sei die Abhängigkeit von der EDV enorm hoch. „Wir wären erheblich gehandicapt, wenn sie ausfiele. Wir könnten zwar weiterarbeiten, aber wesentlich langsamer“, erklärt Häfner.