Pflegerin entdeckt Goldschatz
Eine ahnungslose Witwe gab in einem Heim einen Karton mit Lebensmitteln ab. Darin lagen äußerst wertvolle Münzen.
Die ältere Dame (78) hatte ihre Schenkung vorher angekündigt. Ihr Ehemann sei verstorben und sie habe noch zahlreiche Flaschen eines stark kalorienhaltigen Getränks, das er zu sich nehmen musste — originalverpackt und innerhalb des Ablaufdatums. „Können Sie das Getränk noch verwenden?“, fragte sie telefonisch im Curanum-Seniorenzentrum Lindenhof nach, das ein Ausweichquartier am Compesmühlenweg in Lürrip bezogen hat. Wenig später brachte sie den Karton mit der Astronautenkost vorbei und gab ihn am Empfang des Hauses ab.
Als Wohnbereichsleiterin Anja Maser ihn auspackte, fand sie unter dem Getränk in einer leeren Eisbox Rollen mit gold glänzenden Münzen. „Ich war perplex und bin damit sofort zu meiner Kollegin Claudia Spetsmann gegangen. Gemeinsam haben wir dann alles ausgepackt“, erzählt sie. Claudia Spetsmann hatte eine Ahnung, um was es sich handeln konnte: südafrikanische Goldmünzen, die in Deutschland als „Krügerrand“ bezeichnet werden. Es waren 109 Münzen, die auf einer Seite das südafrikanische Nationaltier, den Springbock, zeigen. Spetsmann recherchierte im Netz und fand heraus, dass der Schatz einen enormen Wert — wahrscheinlich sechsstellig — haben musste. Sie informierte die Polizei.
Danach begann die Detektivarbeit. Wer ist die Frau, die den Karton am Empfang abgegeben hatte? Es war lediglich bekannt, dass sie gepflegt ausgesehen hatte und in einem silberfarbenen Auto vorgefahren war. Spetsmann: „Wir wussten gar nichts von ihr, wir sind erst vor einigen Tagen nach Lürrip umgezogen.“ Der Zufall kam ihnen und den Polizeibeamten anschließend zu Hilfe: Auf dem Getränkekarton fand sich ein Adressaufkleber — offenbar hatte sich der Verstorbene das Spezialgetränk zuschicken lassen. Als die Polizisten der Witwe die Münzsammlung zurückbrachten, fiel sie aus allen Wolken: Sie hatte von diesem Goldschatz ihres Mannes nichts gewusst. Ihre Freude war riesengroß.
Anja Maser und Claudia Spetsmann bekommen immer noch eine Gänsehaut, wenn sie an ihren Fund denken. „Ich bin mehr als zwei Jahrzehnte im Beruf. Etwas Vergleichbares habe ich noch nie erlebt“, sagt Pflegedienstleiterin Spetsmann. Ihre Chefin, Seniorenzentrums-Leiterin Sabine Baum, ist voll des Lobes über das Verhalten ihrer beiden Mitarbeiterinnen. „Es heißt ja so schön: Was man schenkt, bekommt man doppelt zurück“, sagt die Chefin.
Die ältere Dame hat sich für heute im Seniorenhaus angekündigt, um sich auch zu bedanken. „Das Verhalten der Frauen war super toll“, sagt die 78-Jährige.