Planung für Untereickener Straße wird verworfen

Weil der vorgesehene Fußgängertunnel ein „Angstraum“ werden könnte, wird es keine Unterführung geben.

Foto: Hans-Peter Reichartz

Er spielte eine nicht unwesentliche Rolle in den Planungen für den weiteren Ausbau des Nordrings: ein als Durchstich der Untereickener Straße durch den Nordringdamm geplanter Tunnel für Fußgänger und Radfahrer. Er sollte den bisherigen und deutlich größeren Tunnel ersetzen, der von Autos, Fußgängern und Radfahrern gleichermaßen genutzt wird und die Untereickener Straße verbindet. Jetzt die Kehrtwende der Verwaltung: Nach einer neuerlichen Begehung habe man es als ratsam empfunden, „zur Vermeidung funktionaler, städtebaulicher Negativentwicklungen“ gänzlich auf den neuen Tunnel gänzlich zu verzichten.

Die Vorlage, die in der Bezirksvertretung Nord vorgestellt wurde und vom Planungs- und Bauausschuss verabschiedet werden soll, wird sogar noch deutlicher — und trägt, im unmissverständlichen Verwerfen der früheren Planungen, die Handschrift des neuen Baudezernenten Gregor Bonin.

Der ursprünglich, unter seinem Vorgänger Andreas Wurff geplante Tunnel stelle „keine einladende vertrauenswürdige Passage mehr dar, es ist eher von einem neuen Angstraum auszugehen. Hier hilft auch keine noch so gute Illumination, um diesen Charakter positiv zu verändern.“

Die städtischen Planer haben zudem festgestellt, dass besagter Tunnel noch nicht einmal Vorteile in der Verkehrsführung brächte. Denn die Untereickener Straße verläuft im Halbrund und hat als einzigen verkehrlichen Anschluss die Eickener Straße. Die für Autofahrer zu bewältigenden Distanzen beschränken sich auf 60 bis 100 Meter, die für Fußgänger maximal 90 Meter — und das ganz ohne Tunnel. Stattdessen soll der Damm nun komplett geschlossen werden. Dadurch ergebe sich die Chance für reizvolle kleine Platzsituationen an beiden Seiten, die zum nachbarschaftlichen Verweilen und Spielen einladen. „Außerdem soll zur Aufwertung des Viertels die imposante Allee aus der Hohenzollernstraße auf den ersten Metern des Nordringdamms fortgeführt werden“, sagt Stadtsprecher Wolfgang Speen.

Zusätzlich seien auf dem Nordringdamm schöne Buschgewächse geplant, „die der angrenzenden Wohnbebauung einen Ausblick auf Grün gewähren“, heißt es in der Vorlage weiter. Auf eine Lärmschutzwand solle verzichtet werden, da auf dem Nordring mit Flüsterasphalt gearbeitet werde, sagte Speen. Es solle demnächst eine Bürgerversammlung geben, um den Anwohnern die neuen Pläne vorzustellen.

Der Verzicht auf den Fußgängertunnel und die damit verbundenen Änderungen stellen einen wesentlichen Eingriff in die Planungen dar — und stehen deswegen unter Vorbehalt der Bewilligung. Die Maßnahme steht im Zusammenhang mit dem zweiten Bauabschnitt des Nordrings zwischen Engelblecker- und Hohenzollernstraße, die seit 1988 fast ein Vierteljahrhundert lang geplant worden war, 13,5 Millionen Euro kostet und anteilig bezuschusst wird. Land, Deutsche Bahn, NEW und Stadt teilen sich die Kosten. Durch den Verzicht auf den Tunnel würde das Projekt ein bisschen günstiger. Die genaue Einsparung, so die Verwaltung, könne aber erst nach erfolgter Umplanung und Einholung eines Nachtragsangebotes beziffert werden.