Podiumsdiskussion: Schüler löchern die Kandidaten für Berlin

Die Kandidaten der fünf großen Parteien standen in der Gesamtschule Rheydt-Mülfort Rede und Antwort.

Rheydt. Von wegen "die Jugend von heute": 90 Minuten lang hörten die Oberstufenschüler der Gesamtschule Rheydt-Müllfort gebannt zu, was die Bundestagskandidaten der fünf großen Parteien zu sagen hatten, die auf dem Podium im Forum ihrer Schule diskutierten.

Max-Simon Meyer und Lukas Zdrzalek, der stellvertretende Schulsprecher, fühlten ihnen als Moderator auf den Zahn. Konfrontierten sie mit den Fragen, die sie bei ihren Mitschülern gesammelt hatten.

Bildungspolitik war ein Thema: "Herr Krings, ein Wahlplakat zeigt Sie und Frau Merkel mit dem Slogan: Wir haben die Kraft. Wie wollen Sie die dafür einsetzen, um Ausbildungsplätze zu schaffen?" fragte Max-Simon. "Der Bund hat Möglichkeiten", lautete die Antwort.

Ein anderes Feld, das den Schülern der Klassen 12 und 13 besonders wichtig war, ist die Umweltpolitik. "Herr Brenner", richtete Lukas das Wort an den Kandidat der Grünen, "wenn die alten Kraftwerke abgeschaltet werden, geht das nicht zulasten von Arbeitsplätzen?"

Der sagte, dass sich der Ersatz der alten Technologien durch Neue auch insofern bezahlt mache, als sie exportiert werden können, "wenn man darin weltweit führend ist."

Zum Schluss waren alle begeistert. SPD-Kandidat Herrmann-Josef Krichel-Mäurer freute sich, dass hier so konsequent Zukunftsthemen angesprochen werden: "Für die sind Machtverhältnisse unwichtig. Denen geht es um das, was langfristig auf sie zukommt. Das macht Spaß."

Schüler Miguel fand es wichtig, die Kandidaten persönlich und im direkten Vergleich zu erleben und hat seine Entscheidung getroffen. Anita: "Ich werde jetzt etwas anderes wählen, als ich zuvor dachte", sagt sie, denn jetzt fühlt sie sich besser informiert.

Max-Simon und Lukas hatten zwei Wochen investiert, um sich auf die Diskussion vorzubereiten. "Das Parteiprogramm der Grünen hat 211 Seiten", so Max-Simon, "das der FDP 86." Durch alle diese Programme hatten sie sich gekämpft.

Bei der Politikfabrik, einem Projekt der Bundeszentrale für politische Bildung, wurden sie bei einem Berlin-Aufenthalt rhetorisch geschult. "Es war sehr schwierig, den Kandidaten ins Wort zu fallen, wenn sie nicht mehr wirklich was gesagt haben", so Lukas.

Doch davon habe die Veranstaltung gelebt, sagte Uli Elsen, SPD-Ratsherr und Lehrer an der Schule: "Die jungen Menschen sind nicht uninteressiert. Aber sobald Worthülsen kommen, zappen die weg. Und das ist richtig."