Polizei: Minister ist fit – auf der Kunststoffbahn

Innenminister startet in Gladbach neues Gesundheitskonzept und läuft, was sein Körper hergibt.

Mönchengladbach. Es wird immer welche geben, die man nur mit der Aussicht auf ein Schnitzel bewegen kann. "Obwohl das eigentlich genau unsere Zielgruppe ist", sagt Eric Block. Er ist seit drei Jahren Sport- und Gesundheitsmanager bei der Gladbacher Polizei, die rund 860 Menschen beschäftigt.

Seit Polizeipräsident Hans-Hermann Tirre (FDP) vor zwei Jahren sein Amt übernahm, ist Block ihm persönlich zugeordnet. Block hat die Kollegen beraten, wenn es darum ging, Gewicht zu reduzieren, sich fit zu halten. Und wie man die Wiedereingliederung in den Beruf nach längerer Krankheit schaffen kann.

Das Beispiel Mönchengladbach hat anscheinend Schule gemacht, am Montag unterzeichnete der SPD-Innenminister des Landes, Ralf Jäger, einen Sporterlass, der es den Polizisten erlaubt, drei Stunden im Monat innerhalb der Dienstzeit zu trainieren. Alle zwei Jahre sollen sie ihre Fitness durch den Erwerb des Deutschen Sportabzeichens oder durch einen Polizeileistungstest beweisen.

"Diejenigen, die das nicht schaffen, werden besonders gefördert und beraten", sagt der Minister und tritt im Grenzlandstadion den Beweis an, dass er selbst den Anforderungen genügt. Drei seiner Mitarbeiter starten auf der 100-Meter-Strecke gegen Tirre und den Führer der Gladbacher Hundertschaft, Heinz Lennartz. "Wir waren alle innerhalb der Norm, die für das Sportabzeichen gefordert wird", kommentiert Tirre den Lauf.

Der Minister musste sich von Lennartz schlagen lassen. "Der fällt lieber tot um, als dass er sich geschlagen gibt", kommentiert sein Stellvertreter Jürgen Metzen. Für die Hundertschaft ist Fitness besonders wichtig. "Wir haben 20 Kilo Ausrüstung dabei, wir sind manchmal 16 Stunden im Dienst", beschreibt er die Anforderungen. "Immer seltener können weniger fitte Kollegen in den Innendienst wechseln", sagt Block. "Sie müssen auch mit 55 Dienst auf der Straße machen."

Werden sie zu einem Einsatz gerufen, erwarte der Bürger, dass der Polizist in der Lage sei, jemanden festzunehmen, Streit zu schlichten oder einen flüchtigen Täter zu verfolgen. "Dafür werden wir bezahlt." Dass manche Kollegen beratungsresistent sind, kommentiert Metzen sarkastisch: "Die liegen uns mit ihrer Pension auch nicht lange auf der Tasche." Block erklärt den traurigen Hintergrund: "Viele von uns sterben in einem Alter um die 60 Jahre. Ich möchte, dass sie lange was von ihrer Pension haben."