Polizei stoppt die Raser

Es gibt Großeinsätze, weil die Folgen zu schnellen Fahrens verheerend sind.

Mönchengladbach. Es wird gerast auf Gladbachs Straßen: 11 000 Geschwindigkeitsverstöße hat die Polizei in diesem Jahr bereits registriert — ein Anstieg um 27 Prozent. Traurige Folge der zunehmenden Tempoüberschreitungen: Allein in diesem Jahr starben sieben Menschen bei Verkehrsunfällen auf Straßen der Stadt. Das sind so viele wie in den vier vorangegangenen Jahren zusammen. Die Zahl der Schwerverletzten stieg um 15 Prozent an.

„Diese Entwicklung wollen wir nicht hinnehmen“, sagt Jörg Malejka, der Leiter der Direktion Verkehr. „Das Geschwindigkeitsniveau muss sinken.“ Also wird die Polizei aktiv und kontrolliert.

Am Dienstagvormittag haben sich Beamte am Parkplatz Geroweiher aufgestellt — schon von weitem sind sie gut sichtbar. Man demonstriert Präsenz und winkt den einen oder anderen nicht angeschnallten oder telefonierenden Autofahrer an die Seite.

Später jedoch werden sich die Polizisten mit ihren Messgeräten hinter den Geropark zurückziehen und dort die Geschwindigkeit kontrollieren. Dann werden ihnen mit großer Wahrscheinlichkeit Temposünder ins Netz gehen. Zwischen fünf und zehn Prozent der Autofahrer sind zu schnell unterwegs, das wissen die Beamten aus Erfahrung.

Die meisten Lenker, die mit zu viel Stundenkilometern erwischt werden, reagieren einsichtsvoll, doch einige werden aggressiv. „Das passiert vor allem, wenn ein Fahrverbot droht“, weiß Ulrich Matzerath, verantwortlich für Unfallprävention und Verkehrsüberwachung. Mit einem Monat Führerscheinentzug muss rechnen, wer in der Stadt statt mit 50 mit 85 Stundenkilometern unterwegs ist — und geblitzt wird. Vier Wochen ohne „Lappen“, das kann weh tun.

Aber es sind nicht nur diese extremen Raser, die der Polizei Sorgen bereiten. Auch geringere Überschreitungen seien gefährlich. „Einen Unfall mit einem Auto, das 50 fährt, überleben acht von zehn Fußgängern“, sagt Jörg Malejka. „Fährt das Auto 65, überleben nur zwei.“

Deshalb will die Polizei die Autofahrer für das Tempo-Thema „sensibilisieren“. In dieser Woche ist sie auf den großen Ausfallstraßen unterwegs, auch ein zweiter Radarwagen und Streifenwagen kommen zum Einsatz.

Die zahlreichen Kontrollstellen werden im Internet bekannt gegeben, die WZ druckte sie bereits ab. „Wir nennen unsere Einsatzorte öffentlich, um eine größere Wirkung zu erzielen“, sagt Malejka. „Aber wir stehen nicht nur da, wo wir es vorher ankündigen.“

Die Autofahrer sollten im gesamten Stadtgebiet mit umfangreichen Überwachungen rechnen, auch auf Nebenstraßen und in Tempo-30-Zonen.