Projektraum zeigt schier unmögliche Welten
Der Mönchengladbacher Künstler Michael Beckers malt Menschen vor düsterem Hintergrund.
Japanische Animes und ein Buddha oder ein indischer Gott, Roboter und eine Puppe, ein Astronaut und ein Skelett, griechische Skulpturen und Trickfilmfiguren, japanische Holzschnittmotive und ein Mann aus den 1960er Jahren im Anzug — der Projektraum EA71 an der Eickener Straße ist derzeit von schier unmöglichen Welten bevölkert. Der 1948 geborene Mönchengladbacher Künstler Michael Beckers zeigt sie in seiner aktuellen Ausstellung mit dem Titel „Bilder“.
Seine Bilder verdienen eine aufmerksame Betrachtung, denn die Kombination der Welten verblüfft — weil die Dinge aus ihrem Zusammenhang gerissen gezeigt werden. Sie lösen zahlreiche Assoziationen aus, fordern zum vergleichenden Sehen auf, sie lösen Schmunzeln aus, aber manchmal auch einen leichten Grusel. Beckers bedient sich in seiner Malerei immer wieder des schon Vorhandenen, Motiven, die er in Filmen findet, in Büchern und Zeitschriften. Geschickt und intelligent stellt er diese zusammen. Immer auch kombiniert er eine farbige, comichafte Malerei mit einem grauen Element — der Kontrast, ja manchmal auch der vermeintliche Widerspruch, springt förmlich ins Auge. Wenn da eine japanische Zeichentrickfigur hektisch schreiend, mit wirrem Haar und weit aufgerissenem Mund hinter Siddharta, dem späteren Buddha, in sich ruhend und unerschütterlich, wenn auch äußerlich lädiert, den Betrachter anblickt, schließen sich Zeiten, Welten und Kulturen auf.
Ebenso im Bild „Eirene“, benannt nach einer griechischen Friedensgöttin. Auch ihr ist ein Anime zur Seite gestellt, weniger friedlich als aggressiv, mit einer Waffe in der Hand. Ein Astronaut dagegen schaut recht verblüfft auf ein auf einem Gestell festgezurrtes Skelett und fragt sich offenbar, wie er dieses südamerikanischen Ahnenkult einordnen soll. Ganz neu aus diesem Jahr sind drei Porträts. Damit betritt Beckers künstlerisches Neuland, das viel Potenzial enthält.
Nach Abbildungen aus Zeitungen malt Beckers Menschen, mal im Profil, mal en face, vor einem düsteren Hintergrund. Mit gedecktem Weiß setzt er „Lichter“ in die grauen Gesichter und die dunkle Kleidung, so dass Tiefe und Lebendigkeit entstehen. Die Kombination mit einem Motiv aus einer anderen Welt bleibt aus. Mit dieser weichen Malerei, die die Bewegung des Malers erspüren lässt, hat Beckers ein neues Feld entdeckt, das er weiter verfolgen wird. Es entstehen Porträts, von denen man seinen Blick nicht abwenden kann. Man darf sich auf weitere freuen. Die Ausstellung ist bis zum 25. März jeweils samstags und sonntags von 12 bis 16 Uhr im Projektraum EA71, Eickener Straße 71 zu sehen.