Radikale Islamisten bringen Kindern Kampfsport bei

30 bis 40 Kinder und Jugendliche lernten das brutale Mixed Martial Arts.

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Hinweise haben Polizei und Staatsschutz auf die Spur gebracht: In einer alten Lagerhalle sollen bis vor Kurzem 30 bis 40 Kinder und Jugendliche von radikalen salafistischen Übungsleitern in Kampfsport unterrichtet worden sein. Ermittlungen ergaben, dass sich unter den Trainern bekannte Gesichter aus der Dschihadisten-Szene befanden. Offenbar über einen längeren Zeitraum wurden regelmäßig zwei Gruppen trainiert. Die jüngsten Teilnehmer waren gerade einmal sechs Jahre alt. Die Kampfsportart, die ihnen beigebracht wurde, nennt sich Mixed Martial Arts und gilt als besonders brutal. In einer Übungsgruppe befanden sich Sechs- bis 13-Jährige, in der anderen 14- bis 18-Jährige.

Strafbar ist das Training nicht. Dennoch ist die Kampfsportschule mittlerweile geschlossen. Polizei und städtische Behörden schritten ein, um einer möglichen Radikalisierung der Kinder und Jugendlichen frühzeitig entgegen wirken zu können. Das Bauordnungsamt stellte bei einer Überprüfung der Räumlichkeiten an der Giesenkirchener Straße fest, dass die Betreiber Vorschriften nicht eingehalten hatten. So hätte unter anderem eine Nutzungsänderung beantragt werden müssen, bevor eine alte Lagerhalle mit Büro- und Verkaufsräumen in eine Kampfsportschule umgewandelt wird.

An einer ähnlichen Nutzungsänderung war der mittlerweile aufgelöste salafistische Verein „Einladung zum Paradies“ bereits im Jahr 2010 gescheitert, als er sein Gebäude in Eicken zu einer Moschee umwandelte und dort eine Islamschule einrichten wollte.

Ehemalige Mitglieder von „Einladung zum Paradies“ sollen sich häufig in der Kampfsportschule in Mülfort aufgehalten haben, so zum Beispiel der ehemalige Vorsitzende Sven Lau.

Der Syrienrückkehrer Mustafa C. (26) tauchte laut Staatsanwaltschaft ebenfalls oft in den Aufenthaltsräumen auf, bis er im Januar festgenommen wurde, weil er im Verdacht steht, sich einer terroristischen Vereinigung angeschlossen zu haben.

Die Polizei Mönchengladbach ist auch weiterhin auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen. Sie bittet um Hinweise auf Aktivitäten von Personen, die der dschihadistischen Szene angehören. Denn der Staatsschutz geht davon aus, dass Salafisten in der Stadt auch in der Zukunft versuchen, Kinder und Jugendliche für ihre Ziele zu begeistern. Möglicherweise würden dafür nun neue Räume gesucht oder neue Angebote geschaffen.