Randalierer legen Feuer bei Karnevalisten

Zum zweiten Mal innerhalb von drei Monaten wurden Karnevalswagen beschädigt.

Foto: Jörg Knappe

Mönchengladbach. Am ersten Weihnachtstag war noch alles in Ordnung. Das hatte Jost Fünfstück, Fachbereichsleiter für den Veilchendienstagszug, bei seinem Rundgang auf dem Gelände am Fleenerweg gesehen. Die Täter müssen zwischen Montag, 19 Uhr, und Dienstag, 16 Uhr, in die Lagerhalle in Lürrip eingebrochen sein. Vermutlich sind sie über einen Anbau geklettert, haben ein Fenster eingeschlagen und sind dann über Rohre in das Gebäude geklettert.

Foto: Jörg Knappe

Zahlreiche der dort stehenden Karnevalswagen wurden stark beschädigt, Figuren zerbrochen, Farbeimer ausgeschüttet und Wurfmaterial verstreut. Es ist der zweite Fall von Vandalismus in der Wagenbauhalle innerhalb von drei Monaten, der vierte in vier Jahren. „Doch dieses Mal mit einer neuen Qualität“, sagt Jost Fünfstück. Denn die Unbekannten haben auch mit Brandbeschleuniger gezündelt. Es entstand ein großflächiges Feuer, das sich zum Glück nicht weiter ausdehnte. „Wäre die ganze Bude hier abgefackelt, gäbe es keinen Veilchendienstagszug“, sagt Bernd Gothe. Chef des Mönchengladbacher Karnevalsverbandes.

Noch kann der Schaden nicht genau beziffert werden. 15 000 bis 20 000 Euro sind es nach ersten Schätzungen. Doch gestern waren Vertreter der Karnevalsgesellschaften noch dabei, zu prüfen, was zerstört und was möglicherweise gestohlen wurde. Mindestens 20 der insgesamt 50 untergestellten Karnevalswagen wurden beschädigt. Und langsam fragen sich die Karnevalisten, ob hinter der Reihe mutwilliger Zerstörungen System steckt: Ist es Ärger auf Karnevalisten? Oder ist es die pure Zerstörungslust? MKV-Boss Bernd Gothe lässt die Vermutung nicht los, dass es Jugendliche sein könnten. Schon nach der letzten Verwüstungsaktion sei eine Gruppe junger Leute, darunter auch viele Kinder, in Verdacht geraten, „aber weil sie zum Teil unter 14 Jahre, also nicht schulfähig sind, sagte man uns, da könne man nicht viel ausrichten“, berichtet der oberste Mönchengladbacher Karnevalist. Und er sagt auch: „So geht das nicht weiter. Jetzt sind unsere Politiker gefordert. Wir wollen die Täter zur Verantwortung ziehen. Ich werde auch mit dem Polizeipräsidenten reden und fragen, ob mehr Streifen auf dem Gelände möglich sind.“

Immerhin konnte die Polizei dieses Mal in der Halle DNA- und Fußspuren der mutmaßlichen Täter sichern.

Aber auch der Karnevalsverband will einiges tun: „Jetzt zählt die Sicherheit. Wir werden prüfen, inwieweit wir hier Überwachungskameras anbringen können“, kündigte Gothe an. Er will die Karnevalsgesellschaften in die Pflicht nehmen für mehr Kontrolgänge nach Feiertagen und Wochenenden, denn genau da seien alle Vandalismus-Vorfälle geschehen. Dass jemand aus der nahe gelegenen Flüchtlingsunterkunft als Täter in Betracht kommt, hält der MKV-Boss für ausgeschlossen. „Diese Menschen würde ich sogar gerne fragen, ob sie mit uns ein Auge auf die Halle halten können“, sagt er.

Mögliche Einbruchslöcher in der Halle hat der Verband schon gestopft. Statt Scheiben wurden Stahlbleche angebracht, Leitern wurden gekappt und Rolltore besonders gesichert.

Unterstützung finden die Karnevalisten in der Bevölkerung. Viele haben angeboten, bei den Wiederaufbauarbeiten anzupacken oder Material zu spenden.