Raser: Tränen auf der Anklagebank
Der Unfall hatte eine wirre Vorgeschichte.
Mönchengladbach. Als der Staatsanwalt die Anklage erneut verliest, kann die als Nebenklägerin anwesende Mutter des Opfers nicht mehr. Trauer und Tränen brechen sich Bahn. Das Verfahren gegen José T. wegen Totschlags im Zustand der Schuldunfähigkeit wurde am Freitag neu gestartet, nachdem am Mittwoch die Erkrankung eines Schöffen für einen Abbruch gesorgt hatte.
Der Angeklagte hatte im September auf der Monschauer Straße eine dreifache Mutter mit fast 100 Stundenkilometern von ihrem Rad gerammt. Die Frau (46) war sofort tot.
Am Freitag kämpft der Angeklagte mit den Tränen: „Ich habe die Kontrolle verloren, hatte Panik. Dann splitterte die Scheibe.“ Wegen eines „Hustenanfalls von ein bis zwei Sekunden“, so der Arzt, habe er nicht realisiert, dass er noch auf dem Gas stehe.
Ein Tankstellen-Kassierer sagte aus, T. habe ihm kurz vor dem Crash mit der Faust gedroht und gefragt: „Was kann ich tun, um anderen weh zu tun?“ Der Angeklagte bestritt das. Er habe Kondome kaufen wollen und auf der Fahrt zum Unfallort eine Frau an einer Ampel angesprochen. Dann habe er zur Arbeitsstelle seiner Schwester fahren wollen — der Unfall ereignete sich aber in der entgegengesetzten Richtung.
Andere Zeugen-Aussagen zu Äußerungen von T. über Suizidabsichten bestritt er oder konnte sich nicht erinnern. Der Unfall komme ihm vor wie ein „Albtraum“. Ein weiterer Zeuge berichtete von einem „uninteressierten“ T. am Unfallort. Dem Angeklagten wird eine Psychose unterstellt. Der Gutachter, der noch aussagen wird, meinte am Freitag: „Für mich ist die Sache klar.“ rema