„Reme-Fläche“: Wohnen neben der alten Panzerhalle in Lürrip?
Stadt legt Nutzungsplan für das 13,5 Hektar große „Reme-Areal“ vor, auf dem einst die Britische Rheinarmee und die Firma Rettenmaier beheimatet waren.
Mönchengladbach. Seit 20 Jahren wird über die Nutzung der „Reme-Fläche“ diskutiert. So weit wie jetzt sei die Planung noch nie fortgeschritten, freute sich Bezirksvorsteher Hermann-Josef Krichel-Mäurer in der Bezirksvertretung Ost. Jahrelanger Stein des Anstoßes ist die Frage, wie ein Gebiet im Ortsteil Lürrip nutzbar sein könnte — ein Bereich von circa 13,5 Hektar, der vor allem als zum größten Teil stillgelegte Gewerbefläche bekannt ist.
Zwischen Volksbad-, Neusser- und Lürriper Straße sowie der S-Bahn-Strecke waren einmal die Ausbesserungswerkstätten der Britischen Rheinarmee (Reme) und die Cellulose-Füllstoff-Fabrik Rettenmaier. Aktuell ist das Unternehmen Pollrich Ventilatoren noch auf dem Areal. Die Mönchengladbacher Tafel, das Unternehmen Eifelbäcker und der MKV nutzen leerstehende Lagerräume. Die Kirche Sankt Maria Empfängnis mit Pfarrheim und Kindergarten und ein bald leerstehendes städtisches Seniorenheim grenzen an. Eine größere Fläche beansprucht auch der noch in einem Betonbett fließende Gladbach, der bald renaturiert wird. Die Bezirksvertreter hatten die Verwaltung erst im Februar beauftragt, einen Nutzungsplan für das Gebiet zu entwickeln. Die hat prompt reagiert und jetzt über mögliche Altlasten und Zustand der Gebäude, derzeitige Nutzungsstruktur, baurechtliche Voraussetzungen und zukünftige Planungsschritte informiert. Bei der etwa 190 Meter langen Reme-Panzerhalle, der Kantine und dem ehemaligen Verwaltungsgebäude wird über Denkmalschutz nachgedacht, alle anderen verbliebenen Werksgebäude gelten als nicht erhaltenswert.
Mindestens 1,9 Millionen Euro Abbruchkosten könnten anstehen, hat die EWMG bereits 2010 ermittelt. Verbindliches Bebauungsrecht besteht für das Areal der ehemaligen Gewerbebetriebe derzeit nicht. Belastendes Altmaterial konnte dort teilweise bereits nachgewiesen werden, etwa LHKW (leichtflüchtige halogenierte Kohlenwasserstoffe), das die Ozonschicht schädigt und krebserregend ist. Weitere Prüfungen und Sanierungen des Bodens sind nach Auskunft des zuständigen Fachbereichs Stadtentwicklung und Planung dringend notwendig. Die Kosten seien noch nicht abzusehen.
Was könnte auf der Fläche entstehen? Möglich wäre eine Mischung aus Alt und Neu: etwa ein neues Wohngebiet mit S-Bahn-Anschluss in nicht belasteten Abschnitten, für das allerdings noch der notwendige Lärmschutz fehlt, Gewerbeansiedlungen, Wohneinheiten oder eine Kita im freiwerdenden Seniorenheim und die weitere Nutzung der Panzerhalle als Lagerfläche. Zunächst stehen eine Ortsbegehung, Kostenkalkulationen und Gespräche mit EWMG, NEW, Sozialholding sowie Kirchengemeinde an. Ab Frühjahr 2015 könnten die Bürger in Werkstattgesprächen mitplanen.