Rechte Organisation „Graue Wölfe“ in Schule?
Angebliches „Frühlingsfest“ ist offenbar eine Veranstaltung türkischer Rechter.
Mönchengladbach. Auf dem Schulhof der Gesamtschule Volksgarten möchte der Gemeinnützige Türkische Kulturverein am Freitagnachmittag ein „Frühlingsfest“ feiern. So hat er es am 24. März bei der Stadt beantragt und am 1. April genehmigt bekommen. Klingt harmlos — ist es aber womöglich nicht.
Denn hinter dem vermeintlichen Frühlingsfest soll sich eine Veranstaltung der Almanya Demokratik Ülkücü Türk Dernekleri Federasyonu (ADÜTDF) — besser bekannt als die „Grauen Wölfe“ — verbergen.
Einer Organisation, die dem türkischen rechtsextremen Spektrum zugeordnet wird und unter Beobachtung des Verfassungschutzes steht. Das sagen zumindest der Mönchengladbacher Sozialpädagoge Edward von Roy und seine Kollegin Gabi Schmidt.
Mit einem offenen Brief haben sich die beiden an die Stadt gewandt, um gegen die Veranstaltung zu protestieren. „Am 12. April dürfen die Organisationen der faschistischen Grauen Wölfe in der Stadt Mönchengladbach und in öffentlichen Räumlichkeiten eine ihrer extrem integrationsfeindlichen Kulturveranstaltungen durchführen — nun ausgerechnet in einer Schule, was ein ganz besonderer Skandal ist und das Wohlergehen Minderjähriger gefährdet.“ Von Roy und Schmidt fordern von der Stadt, die morgige Veranstaltung zu untersagen, und wenn das nicht gehe, zumindest den Zutritt für Minderjährige zu verbieten.
Seither rumort es bei der Stadt: Man sei in diesem Fall „in Besprechungen“, heißt es immer wieder aus dem Rathaus — ohne dabei konkret zu werden. Zurzeit werde „der dargestellte Sachverhalt von der Polizei gemeinsam mit der Verwaltung geprüft.“ Der Antragsteller sei dem Rathaus bekannt, er habe bereits im vergangenen Jahr eine ähnliche Veranstaltung beantragt. Diese soll nie stattgefunden haben.
Pikant ist auch: Nach Informationen der WZ steht der Antragsteller des „Frühlingsfestes“ auf einer Wahlliste für den neuen Integrationsrat der Stadt, der am 25. Mai gewählt wird.
Am Mittwoch äußerte sich die Linke zur Sache: „Wir haben es hier klar mit Faschisten zu tun, zwar keine deutschen, sondern türkische“, sagt Vorstandsmitglied Torben Schultz. „Die Stadt muss hier klare Zeichen setzen und verhindern, dass unter einem kulturellem Deckmantel Rechtsextreme ihr Weltbild weiter verbreiten.“