Nachwuchs für die Rettungskräfte
In Gladbach gibt es nun eine Kinderfeuerwehr. Grundschüler sollen so für das Ehrenamt begeistert werden.
Mönchengladbach. Die achtjährige Emma ist stolz auf ihre neue „Uniform“, die sie nun tragen darf: „Ich bin jetzt Mitglied der Kinderfeuerwehr“, sagt die Grundschülerin: „Und ich weiß auch schon, was ich tun muss, wenn es brennt.“
Die Uniform ist in Wirklichkeit ein T-Shirt mit der Aufschrift „Kinderfeuerwehr Mönchengladbach — ich bin dabei“. Im Rahmen der Frühjahrsausstellung haben die erwachsenen Feuerwehrmänner am Mittwoch das Projekt vorgestellt, das in dieser Form bislang einmalig in NRW ist. In Kooperation mit zunächst zwei Grundschulen sollen Kinder einen Einblick in die Arbeit der Retter bekommen — und im Idealfall so begeistert werden, dass sie später selbst mitmachen.
„Durch den demografischen Wandel wird es immer schwieriger, Nachwuchs zu generieren“, sagt Feuerwehrchef Jörg Lampe. „Wir haben außerdem das Problem, dass Kinder erst ab dem zehnten Lebensjahr in unsere Jugendfeuerwehr eintreten können. Dann haben viele aber längst ganz andere zeitintensive Hobbys“.
Um die Kinder frühzeitig an die Feuerwehr zu binden, besuchen Feuerwehrleute seit Februar den Sachkundeunterricht der Grundschulen in Wickrath und Bell. Geplant sind zehn Doppelstunden pro Schule und Jahr.
Auf dem Plan stehen unter anderem der Notruf, die Feuerwehrfahrzeuge, Experimente mit dem Feuer, Erste Hilfe und das richtige Verhalten in verrauchten Räumen. Auch der Besuch einer der Feuerwachen ist geplant. Danach sollen Feuerwehr-Arbeitsgemeinschaften gegründet werden, in die die Schüler freiwillig eintreten können.
„Ich finde die Idee sehr gut“, sagt Sabrina Müller, Lehrerin der Klasse 3a an der katholischen Grundschule Bell. „Und die Kinder sind begeistert, auch wenn zwei Unterrichtsstunden am Stück schon ziemlich lang sind.“
„Die Arbeit mit Grundschülern ist für meine Leute neu und eine Herausforderung“, sagt Feuerwehrchef Lampe. Es handele sich zunächst um einen Feldversuch. Die Feuerwehr habe von den beiden Schulen bereits viel positive Resonanz erhalten, aber auch einige Verbesserungsvorschläge, „die wir, wenn möglich, natürlich aufgreifen werden“, sagt Lampe. So ist ein Wunsch der Schulen, den „Feuerwehrunterricht“ noch praxisnäher und experimenteller zu gestalten. „Das werden wir beherzigen“, verspricht der Feuerwehrchef.