„Rollmarkt“ soll eine Frist bis zum Jahresende bekommen
Die Skater konnten ihr Ehrenamtsprojekt nicht mehr finanzieren.
Als vor einem Jahr in der Rheydter Fußgängerzone Skater des Vereins „Rollbrett Union“, unterstützt von dem Stadtsportbund einen leerstehenden früheren Bekleidungsladen zu einer Halle mit Halfpipes und Workshops für Kinder und Jugendliche umfunktionierten, rechneten sie selbst nicht damit, wie gut das Projekt ankommen würde. Auch die Förderer waren überrascht.
Angelegt war es für ein halbes Jahr. Schauzeit, so der Name des Projekts des Quartiermanagements, „Goodbye Leerstand, Hello Rheydt“, so das Motto. Die Idee: Leerstehende Läden werden vorübergehend und unkonventionell genutzt. An der Limitenstraße zogen die „Ehren Schokoschurken“ ein, eine Pralinenmanufaktur, Textildesigner konnten ihre Stücke in Schaufenstern ausstellen, Fotografinnen stellten im Parkhaus-Schaufenster am Tellmannplatz aus, vermittelt wurden auch Schauzeit-Patenschaften.
Und in den früheren Bekleidungsmarkt zogen die Skater ein. Unterstützt wurden sie dabei von der Stadt — besonders Stadtplaner Kajetan Lis hat früh das Potenzial dieses Konzepts und des noch jungen Vereins „Rollbrett Union“ erkannt. Kinder und Jugendliche können zu bestimmten Zeiten in die Halle kommen, sich unter Aufsicht in den Halfpipes auf Rollbrettern versuchen und messen, sich bei Workshops weiterbilden. Das alles ist für die Nutzer kostenlos, von Ehrenamtlern organisiert und kam so gut an, dass selbst an sonnigen Tagen der „Rollmarkt“ voll war. Finanziert wurde er durch Fördermittel des Bundes, des Landes und der Stadt. Seit einigen Monaten muss der Verein die monatlichen 2500 Euro für die Halle selbst aufbringen. Dank Spendern wie Friedhelm Schaffrath ging es weiter. Doch vor einigen Tagen war Schluss.
Hilfe könnte nun aus dem Rathaus kommen. SPD-Fraktionschef Felix Heinrichs hat sich in der Ratssitzung mit einer Anfrage dafür eingesetzt, den „Rollmarkt“ zumindest bis Jahresende zu verlängern. Die Zeit soll genutzt werden, um eine Lösung für das attraktive Projekt zu finden. Mit seinem Kooperationspartner von der CDU, Hans-Peter Schlegelmilch, habe er sich abgestimmt, die politische Mehrheit steht. Heinrichs fragte, ob es Gespräche mit dem Verein gebe, um in der freien Jugendhilfe eine Perspektive zu finden. Er will wissen, ob und wie die Nebenkosten für 2018 von etwa 15 000 Euro bereitgestellt werden können. „Die Gespräche laufen, wir sind auf einem guten Weg“, sagt Stadtsprecher Wolfgang Speen.
„Das ist für uns erst einmal eine erfreuliche Sache, auch dass wir als noch junger Verein so schnell das Vertrauen der Stadt bekommen haben“, sagt Christian Brass von der „Rollbrett Union“. Der aktuelle Vorstoß sei aber noch so frisch, „dass wir noch nicht einmal darüber nachdenken konnten“. All das müsse man im Verein noch besprechen.