„Satudarah“: Zwei Gladbacher Mitglieder stehen vor Gericht
Es geht um besonders schweren Raub und einen Verstoß gegen das Waffengesetz. Das Ganze hat jedoch eine lange Vorgeschichte.
Mönchengladbach. Eine erhöhte Sicherheitsstufe gilt in den kommenden Tagen an den Landgerichten in Duisburg und Mönchengladbach. Denn dort müssen sich ab Freitag und ab kommenden Montag Mitglieder des Motorradclubs „Satudarah“ verantworten.
Im Juni 2012 war das erste Chapter des ursprünglich in den Niederlanden beheimateten Clubs in Deutschland gegründet worden — in Duisburg, der Hochburg der Hells Angels. Niederländische Ermittler nennen die Satudarah in einem Atemzug mit den Hells Angels und den Bandidos, halten sie für eine kriminelle Vereinigung. Von den zehn meistgesuchten Männern des Landes seien fünf Mitglieder der Satudarah, soll die niederländische Polizei verkündet haben.
In Duisburg sind es der Chef der Satudarah und sein Vize, die ab Freitag vor Gericht stehen. Der 41-Jährige und sein Stellvertreter waren bei einer Razzia im April 2013 festgenommen worden. Dabei soll im Haus des Chefs auch ein geladenes Sturmgewehr gefunden worden sein.
In Mönchengladbach stehen ein Ratinger (36) und zwei Mönchengladbacher (59 und 24) vor Gericht. Der Vorwurf gegen sie lautet auf besonders schweren Raub. Außerdem soll der Älteste von ihnen gegen das Waffengesetz verstoßen haben, weil ihm bereits 1985 die Erlaubnis entzogen worden sein soll, „die tatsächliche Gewalt über Schusswaffen und Munition auszuüben“. Die Drei waren im November 2013 verhaftet worden.
Für das, was in einer Mönchengladbacher Wohnung am 11. Juni 2013 geschehen sein soll, soll es eine lange Vorgeschichte geben. Im März 2013 brennt vor der Tür des 36-jährigen Ratingers sein Motorrad. Eine große Zeitung zitiert ihn danach mit den Worten: „Dann machen die Hells Angels jetzt also ernst.“
Die Reparatur soll er bei einem 53-jährigen Mitglieds-Anwärter der Satudarah, einem Mann, der zeitlebens zur Rocker-Szene gehörte, in Auftrag gegeben haben. Der soll später an der Anzeige gegen die drei Angeklagten beteiligt gewesen sein. Verschiedenen Zeitungen erklärte der inzwischen untergetauchte Mann, er sollte reparieren, aber nicht bezahlt werden, da habe er sich geweigert. Und jetzt wolle er aussteigen, habe sich selbst wegen Drogen angezeigt, die er für den Club habe verkaufen sollen.
In der Anklage steht, dass ein Streit ums Geld der Auslöser der jetzt angeklagten Tat gewesen sein sollte. Der Ratinger habe für die Reparatur bezahlt, aber keine Leistung erhalten. Außerdem habe der Aussteiger noch Marihuana, das dem Club gehörte, beides wolle man jetzt zurückholen, sollen die Drei in einer Mönchengladbacher Wohnung, in der der Sohn des Aussteigers wohnte, in der sich zum Tatzeitpunkt gegen Mittag aber zwei andere Männer aufhielten, gesagt haben. Unterstrichen hätten die Drei ihre Absicht mit einer Schusswaffe, die sie auf die beiden Zeugen gerichtet hätten. Sie sollen zwei Mobiltelefone und einen Tablet-PC mitgenommen haben.
Nachdem im April die beiden Männer, die jetzt in Duisburg vor Gericht stehen, festgenommen worden waren, hieß es zunächst, der Ratinger sei nun der mächtigste Mann der Satudarah. Er selbst bezeichnete sich in Interviews als „Vize“, gab aber auch Pläne bekannt, er wolle in Zukunft auch als Sänger tätig sein. Im Sommer 2013 allerdings tauchte in Rocker-Magazinen die Nachricht auf, dass er nicht mehr der Satudarah angehöre. Er sei kein Mitglied mehr, sondern frei — „so frei, wie es die Tiere in der Natur sind“. Im Falle einer Verurteilung droht den drei Beteiligten eine Haftstrafe von mindestens fünf Jahren.