Schlag nicht tödlich
Ein Mediziner erklärte am Mittwoch vor Gericht, was nach seiner Meinung zum Tod von David M. geführt hatte.
Mönchengladbach. Drei Tage nach einem Streit vor einem Kiosk an der Waldhausener Straße starb David M. am 25. Mai 2011. Familie D., die den Kiosk betreibt, sitzt jetzt auf der Anklagebank. Die Staatsanwaltschaft wirft Vater und Sohn vor, sich an einer Schlägerei beteiligt zu haben, dem Sohn darüber hinaus Körperverletzung mit Todesfolge. Er soll den Schlag geführt haben, durch den der 21-Jährige zu Boden fiel und sich die Kopfverletzungen zuzog, an denen er starb.
Der Neurochirurg, der David M. auf der Intensivstation der Düsseldorfer Universitätsklinik betreut hatte, schilderte am Mittwoch vor Gericht die Versuche des Ärzteteams, das Leben des jungen Mannes zu retten, dessen Gehirn im Schädel angeschwollen war. Der Mediziner sagt: „Der Sturz war das Entscheidende. Ein Schlag mit der Faust hat nicht diese Folgen.“ Der Arzt geht sicher davon aus, dass M. allerdings durch den Schlag bewusstlos geworden ist und deshalb ohne jeden Schutzreflex auf dem Boden aufschlug.
Mit Spannung erwartet wurde auch die Aussage eines Berufskraftfahrers (51). Er hatte sich acht Tage nach der Tat gemeldet und zu Protokoll gegeben, er habe alles genau beobachtet. Er habe in dieser Nacht in einer Gaststätte gegenüber am Fenster gesessen und sei, nachdem der Kioskbesitzer seine drei Kunden — unter ihnen David M. — aus der Tür des Ladens geschubst habe, hinaus gegangen. Auf Veranlassung einer Kellnerin, die gesagt habe: „Geh und hilf dem Mann, damit der nichts Dummes macht.“ Denn der Kioskbetreiber sei als cholerisch bekannt gewesen. Die Kellnerin kann diese Aussage von damals nicht bestätigen — sie ist nach Süddeutschland verzogen und wurde noch nicht ausfindig gemacht.
Der Kraftfahrer bestätigt zunächst die Aussage der Begleiter M.s: „Die haben wirklich nichts gemacht.“ Dann unterschied sich aber, was er den Richtern erzählte, entscheidend von seiner Aussage bei der Polizei. Dieser hatte er erzählt, er habe gesehen, wie M. nach dem Schlag „wie ein nasser Sack“ zu Boden gegangen sei. Am Mittwoch erklärte er, er habe M. nach dem Schlag taumeln sehen, sich kurz abgewandt, weil er andere von der Beteiligung an der Schlägerei abhalten wollte. Und als er wieder hingesehen habe, habe der Mann am Boden gelegen.
M. glaubt, dass es viele andere Zeugen gibt: einen Imbiss-Verkäufer und andere, die halfen. Keinen haben die Ermittler bisher gefunden.
Ahmet D.s Verteidiger Gerd Meister zweifelt am Wahrheitsgehalt der Aussage. „Stimmt es, dass Sie im Streit einer Wirtin sagten, sie würden Familie D. ins Gefängnis bringen?“ Der Zeuge hielt gegen: „Ich habe nur gesagt: Ich werde sie nicht schonen.“