Schüler feilen an ihrer beruflichen Zukunft
Jugendliche lernen bei SMS Meer Grundlagen der Metallverarbeitung kennen.
Mönchengladbach. (pn) 20 Schüler der Hans-Jonas-Gesamtschule haben für vier Tage das Klassenzimmer gegen die Lehrwerkstatt des Unternehmens SMS Meer getauscht. Dort lernten sie im Zuge des Projekts "Stahlhart" die Grundlagen der Metallverarbeitung kennen. In der Konstruktionsabteilung erfuhr die Schulgruppe zunächst, wie das Werkstück — eine Lokomotive aus Stahl — am Rechner dreidimensional „modelliert“ wird. Anschließend wurde in der Lehrwerkstatt gefeilt, gesägt und gebohrt.
„Das Metall zu feilen, war ziemlich anstrengend“, sagt Christian Welters. Der Schüler der Klasse 9 besucht wie seine Klassenkameraden den Technikunterricht der Gesamtschule. „Im Dezember mache ich noch ein Praktikum in der Schreinerei. Mal sehen, wie mir die Arbeit mit Holz gefällt. Dann habe ich einen ganz guten Vergleich“, so der 16-Jährige.
Auch Piranavan Gunapalan feilt und feilt und feilt. „Eine schweißtreibende Sache“, findet der Schüler. Er misst nach und ist immer noch nicht zufrieden. „Da muss noch ein bisschen mehr weggefeilt werden.“ Jutta Milferstädt und Richard Hölters freuen sich über den eifrigen Einsatz ihrer Schüler.
Milferstädt hat das Projekt vor vier Jahren mit initiiert und ist immer wieder begeistert. Mit „Stahlhart“ würden die Schüler zum ersten Mal mit der Berufswelt in Berührung kommen. „Wissen, worauf es ankommt und welche Fähigkeiten dazu erforderlich sind — ich denke, das Projekt vermittelt diesbezüglich einen guten Eindruck“, so die Pädagogin.
Ganz besonders freut sich die Lehrerin über eine Bewerbung, die zuletzt im Ausbildungsbüro des Unternehmens auf dem Tisch lag. „Das war ein Schüler, der beim ersten Projekt mitgemacht hatte und nun bei uns Produktdesigner werden will“, berichtet Ausbilder Tom Freitag. Das Zertifikat, das die Schüler für eine erfolgreiche Teilnahme erhalten, falle in den Bewerbungsunterlagen sofort auf, betont der SMS-Mitarbeiter.
Der nächste Schritt, um die Welt der Metallverarbeitung intensiver kennenzulernen, sei dann ein Schulpraktikum. Wer den Beruf des Produktdesigners oder Industriemechanikers erlernen will, sollte übrigens Interesse an Physik und Mathematik sowie räumliches Vorstellungsvermögen mitbringen.
Feilen, sägen, bohren — nach vier Tagen haben die Schüler zwar keine Lokomotive in Eigenregie gefertigt, aber zumindest Teilaufgaben bewältigt. „Ich kann mir vorstellen, dass man unheimlich stolz ist, wenn man diese Aufgabe alleine bewältigt hat“, sagt Schülerin Alina Litting. Das Feilen habe sie allerdings auch als sehr mühsam empfunden.