Schüsse in den Kopf: Ehepaar tot

Ein schwer krebskranker 92-Jähriger erschießt seine vier Jahre jüngere Ehefrau und dann sich selbst.

Mönchengladbach. Familiendrama in Windberg: Ein schwer krebskranker 92-Jähriger erschoss erst seine vier Jahre jüngere Ehefrau, dann sich selbst. Eine Tochter, die mit der Familie nebenan wohnt, entdeckte die Leichen des Paares, erklärte am Dienstag Staatsanwalt Stefan Lingens.

Das Verbrechen ereignete sich bereits am Gründonnerstag. Um 7.18 Uhr hatte die Frau Polizei und Rettungssanitäter gerufen. Die Leichen hätten erst ein paar Stunden in dem schmucken Reihen-Einfamilienhaus an der Bleichgrabenstraße gelegen, heißt es bei Ermittlern.

Der Senior, der laut Staatsanwaltschaft an einer „fortgeschrittenen Krebserkrankung“ litt, habe gerade in der jüngsten Vergangenheit mehrfach Selbstmordabsichten geäußert. Beide Tote wiesen Kopfschüsse auf.

Die Polizei hat eine Mordkommission gebildet, nennt aber wie Lingens kaum Details zu der Verzweiflungstat. Offenbar hat der Gladbacher keinen anderen Weg gesehen, als sich und die 88-jährige Frau zu töten. Bei der Tatwaffe handelt es sich um eine kleinkalibrige Pistole.

Dass die Tochter die toten Eltern am frühen Morgen des 21. April fand, sei eher zufällig, sagt Lingens. Sie wohnt im Nachbarhaus, und ein direkter Durchgang verbindet beide Wohnungen. Neben der Tochter hat das Ehepaar einen Sohn.

Nach der Obduktion der Senioren schließt die Polizei einen „erweiterten Selbstmord“ nicht aus. Hierbei nimmt der Täter einen oder mehrere Menschen mit in den Tod — Menschen, die ihm sehr nahe stehen. In den Fällen, in denen die Familie ausgelöscht wird, sind die Täter oft Männer.

Sie glauben, mit den Problemen nach ihrem Tod komme ein Partner beziehungsweise die Familie nicht klar.

Im Januar 2011 hatte der Rheindahlener Zahnarzt Dr. B. (61) die 59-jährige Ehefrau mit einem Revolver getötet und die Waffe dann gegen sich selbst gerichtet. Hier sprachen die ermittelnden Beamten ebenfalls vom „erweiterten Selbstmord“.

Der Tod der beiden Windberger hat in ihrer gutbürgerlichen Wohngegend Bestürzung ausgelöst. „Der war sehr krank, aber so ein Ende, das wünsche ich keinem“, sagt eine Frau aus der Nachbarschaft. Dann geht sie weiter und sagt noch: „Ich bin sehr traurig.“