Scheidender Schulleiter in Mönchengladbach 35 Jahre lang für die Schule gelebt

Rheydt. · Michael Meyer, scheidender Schulleiter des Gymnasiums an der Gartenstraße, über die Ereignisse und Herausforderungen im Bildungswesen.

Michael Meyer blickt auf eine lange sehr Karriere im Schuldienst zurück. Fast zehn Jahre hat er das Gymnasium an der Gartenstraße geleitet.

Foto: Ilgner,Detlef (ilg)/Ilgner Detlef (ilg)

Fast zehn Jahre hat Michael Meyer das Gymnasium an der Gartenstraße geleitet. Zehn Jahre, in denen enorm viel passiert ist: die Umstellung von neun auf acht Gymnasialjahre und wieder zurück auf neun, Inklusion von Schülern mit Behinderung, Bildung von Klassen mit geflüchteten Kindern und Jugendlichen – und jetzt Corona und die Folgen für die Schulen. Eine bewegte Dekade nennt das Michael Meyer, der jetzt in den Ruhestand geht. „Viel dramatischer kann es nicht mehr werden, aber die Herausforderungen haben den ungeheuren Reiz der Aufgabe ausgemacht“, sagt der scheidende Schulleiter des Gymnasiums an der Gartenstraße.

Meyer hat in den vergangenen 35 Jahren etliche Schulen kennengelernt. Das Referendariat hat er am Math.-Nat.-Gymnasium gemacht, dann sieben Jahre an einer berufsbildenden Schule in Düsseldorf gearbeitet. Anschließend ist er ans Gymnasium Neuwerk gewechselt, hat dann die stellvertretende Schulleiterstelle am Gymnasium am Geroweiher innegehabt und schließlich die Schulleitung an der Gartenstraße übernommen. „Diese Erfahrungen waren sehr bereichernd und haben dazu geführt, dass ich in Mönchengladbach immer gut vernetzt war“, sagt er und lobt die besonders gute Zusammenarbeit, die schulformübergreifend in der Stadt zwischen den Schulen herrsche. „Das gute Miteinander ist ein Gladbacher Spezifikum.“ Vieles ist in den vergangenen Jahren am Gymnasium an der Gartenstraße geschehen.

Informatik wurde als Unterrichtsfach eingeführt

Das Profil der Schule wurde sowohl in sprachlicher Hinsicht durch das verstärkte Spanisch-Angebot als auch in naturwissenschaftlicher und mathematischer Hinsicht durch die Zertifizierung als MINT-freundliche Schule geschärft. Informatik wurde als Unterrichtsfach eingeführt: In diesem Jahr hat der erste Leistungskurs in diesem Fach Abitur gemacht. Und dann kam Corona. „Corona hat die Zeitachse verschoben und alles beschleunigt, was wir im Bereich Digitalisierung geplant haben“, sagt Meyer. Die Digitalisierung müsse nun schneller vonstattengehen. „Wir wollen nicht mehr hinter das Erreichte zurück“, stellt der Schulleiter fest, betont aber auch: „Die Krise hat gezeigt, wie wichtig der Präsenzunterricht ist. Er ist nicht zu ersetzen, das ist die einhellige Meinung von Schülern, Lehrern und Eltern.“

Aber im Präsenzunterricht ließen sich die digitalen Medien fruchtbringend einsetzen. „Komplexe Sachverhalte lassen sich visualisieren, Ergebnisse von Experimenten austauschen und diskutieren“, sagt Meyer, der Biologie und Chemie unterrichtet. Die Digitalisierung müsse aber stets begleitet werden von angemessenen pädagogisch-didaktischen Konzepten. „Sie muss einen Mehrwert haben.“ Ein weiteres Ergebnis der Corona-Zeit ist für ihn die Erkenntnis, wie bedeutsam Schule als gesellschaftliches Strukturelement ist. „Der Rhythmus der Schule ist strukturgebend für das Familienleben“, erklärt er. Fehlt der schulische Rhythmus, muss eine andere Struktur in den Familien erst einmal gefunden werden.

Nach 35 Jahren im Schuldienst hat der Schulleiter einen klaren Blick auf Schüler, Eltern und Schulformen. Für die Wahl der richtigen Schule hat er ein paar Tipps: „Eltern sollten auf die Empfehlungen der Grundschulen und die Beratung der weiterführenden Schulen vertrauen. Grundschullehrer lernen die Kinder sehr intensiv kennen. Wird der Empfehlung gefolgt, durchlaufen die Kinder zu geschätzt 98 Prozent die Schule erfolgreich.“ Wenn Eltern umfangreiche Informationen an Tagen der Offenen Tür in den Schulen und bei entsprechenden Veranstaltungen einholen, tut das ein Übriges, um die richtige Schule für das eigene Kind zu finden.