Schweinegrippe: Piks gegen Pandemie

130 Gladbacher kamen am ersten Tag der Impfaktion ins städtische Gesundheitsamt, um sich zu schützen.

Mönchengladbach. Kurz vor 14 Uhr kommen die ersten Impfwilligen. Auf dem Flur des Gesundheitsamtes wird es hektisch. Einige melden sich noch an, andere informieren sich bereits über mögliche Nebenwirkungen der Impfung gegen die Influenza A und geben ihre Einverständniserklärung ab. Die nächsten sitzen schon, um auf ihre Termine zu warten. Zwischen ihnen eilen Ärzte über den Flur.

Dann geht alles ganz schnell. Türen öffnen sich. Die Ärzte der drei Impf-Teams bitten ihre ersten Patienten herein. Ein kleiner Piks, und schon ist es vorbei.

Hans-Dieter Aufsfeld ist einer von denen, die sich impfen lassen wollen. Der Diabetiker gehört zur Risikogruppe der chronisch Kranken. Daher hat sich der 59-Jährige gleich zum Auftakt der Gladbacher Impfaktion einen Termin beim Gesundheitsamt geben lassen: "Auch deshalb, weil ich gehört habe, dass die Schweinegrippe in den USA so gefährlich geworden ist."

Angst vor Nebenwirkungen des Impfserums Pandemrix hat Aufsfeld ebenso wenig wie Enrique de Teba, der auch Diabetiker ist: "Wenn mich der Virus erwischt, kann das viel katastrophalere Wirkung haben als die Impfung", sagt der 49-Jährige.

Rund 130 Bürger lassen sich zum Startschuss der Aktion gestern gegen die neue Grippe impfen. 370 weitere wollen in den nächsten Tagen kommen. Die ersten Termine, die das Gesundheitsamt eigentlich für Risikogruppen anbietet, nutzen zum größten Teil "normale " Impfwillige. "Es wird keiner weggeschickt", sagt Klaus Laumen, stellvertretender Leiter des Gesundheitsamtes, das die Impfaktion koordiniert.

Andrea und Ralf Dieter Jenneßen nutzen das Angebot, weil sie eine USA-Reise planen. Gerade im Flugzeug sei das Risiko, sich über die Klimaanlage zu infizieren, besonders groß.

Laumen erklärt, dass Reizungen an der Einstichstelle, Fieber, Müdigkeit, Kopf-, Gelenk- und Muskelschmerzen auftreten können - die gebe es jedoch bei der gewöhnlichen saisonalen Impfung ebenfalls. Sie seien Zeichen dafür, dass das Immunsystem arbeite. Durch den Wirkverstärker, den der Impfstoff Pandemrix enthält, könnten die Beschwerden allerdings etwas stärker ausfallen.

Nach einer halbe Stunde ist der Flur des Gesundheitsamtes wie leergefegt. Weil alle Impfwilligen zu festen Terminen bestellt worden sind, musste keiner lange warten.

Ziel sei es, das Angebot auf eine breitere Basis zu stellen, sagt Laumen: "Für alle niedergelassenen Ärzte, die impfen wollen und zehn Patienten zusammenhaben, kann das Serum über die Apotheken geordert werden." Schon jetzt seien 830 Patronen extern verteilt worden.