Senioren sollen Spielplätze erobern
Auch Kinder im Rollstuhl und Rollatorfahrer können die sogenannte Jung-Alt-Flächen nutzen.
Viersen. Die neuen Speilgeräte auf dem großen Spielplatz am Konrad-Adenauer-Ring sind leicht zu erkennen an ihrem hellen Holz. Einen neuen Kletterparcours, ein Spielhaus und einen Sandbagger im Kleinkinderbereich gibt es dort neben den bekannten Spielgeräten, außerdem neue Bänke und die ersten beiden städtischen Inklusionsspielgeräte. „Wir möchten Kindern mit Behinderungen auf den öffentlichen Plätzen ebenfalls Spielmöglichkeiten geben, und haben dafür die ersten speziellen Inklusionsspielgeräte angeschafft“, sagt Bürgermeister Günter Thönnessen.
Die beiden Geräte sind mit dem Rollstuhl befahrbar und auf Menschen abgestimmt, die sie in Sitzhöhe nutzen möchten. Jeder kann die Geräte nutzen, ob er nun ein Handicap hat oder nicht. „Ich möchte hier sogar von einer Jung-Alt-Fläche sprechen. Hier können auch ältere Menschen im Rollstuhl oder Rollator ihre Motorik schulen. Es ist eine Mischnutzung möglich“, betont der Erste Beigeordnete Dr. Paul Schrömbges.
Gespannt sind alle Beteiligten, wie die Inklusionsspielgeräte angenommen werden. Sollten sie gut angenommen werden, sei die Anschaffung weiterer Geräte geplant, sagt Nicole Waßong vom Fachbereich Kinder, Jugend und Familie.
Für die ersten beiden Inklusionsspielgeräte auf dem Spielplatz am Konrad-Adenauer-Ring hat die Erprobungsphase begonnen. Insgesamt hat die Stadt auf 24 weiteren Spielplätzen neue Spielgeräte installiert oder alte Geräte ersetzt.
Grundlage für die Neugestaltung ist der überarbeitete Spielflächenbedarfsplan der Stadt. Sie reduziert das Spielflächenangebot von derzeit 107 Spielflächen auf 88. Gleichzeitig werden die bestehenden Plätze aber aufgewertet.
Geschlossen werden Anlagen, die nicht mehr so stark frequentiert werden, weil sich die Situation rund um die Spielplätze geändert hat. Früher wohnten dort in der Nähe vielleicht Kinder, doch die sind inzwischen erwachsen geworden. Oder es gibt wenig Familien mit Kindern in der Nähe.
Hinzu kommt die finanzielle Lage der Stadt. Unterhalt und Pflege der Spielplätze kostet viel Geld. Und auch wenn Spielflächen kaum mehr genutzt werden, müssen sie wöchentlich kontrolliert und regelmäßig gepflegt werden. Das geht zulasten der vielgenutzten Spielplätze. Mit den Schließungen legt die Stadt nun den Fokus auf eine reduzierte Zahl von Spielplätzen.
Ein großes Problem bleibt nach wie vor der Vandalismus. Aktuell zerstörten Unbekannte einen Twister, eine Art Drehscheibe. „Eine Neuanschaffung schlägt mit 4000 Euro zu Buche“, sagt Wolfgang Halberkann, Fachbereichsleiter der Städtischen Betriebe. Thönnessen appelliert an die Bürger: Achtsamkeit sei gefragt — nicht nur, was Privateigentum betreffe, sondern auch mit Blick aufs Gemeineigentum.