Seniorenbekleidung: Sicher und modisch durch die Straßen
Hochschule Niederrhein und Polizei haben eine verkehrstaugliche Modekollektion für Senioren entworfen.
Mönchengladbach. Die Models vom Curanum Seniorenzentrum „Lindenhof“ fühlen sich wohl auf dem Laufsteg. Sie führen eine neue Seniorenkollektion vor, entworfen von zehn Studenten aus dem Fachbereich Textil- und Bekleidungstechnik der Hochschule Niederrhein. Ziel war es, Sicherheit im Straßenverkehr mit modischer Alltagskleidung zu verbinden.
Drei Monate lang haben die Studenten im Rahmen ihrer Projektarbeit organisiert, entworfen und genäht. Die Idee hatte Erwin Hanschmann von der Verkehrssicherheitsberatung der Polizei. Weil die bisherigen Möglichkeiten (wie beispielsweise Warnwesten in Neonfarben) bei den Senioren keine Akzeptanz finden, bat er den Fachbereich Textil- und Bekleidungstechnik mit dessen kreativem, textilen Know-how um Mithilfe.
Die Studierenden realisierten eine komplette Musterkollektion. Das Kernstück: ein funktionaler Wintermantel. Darin wurde das ein reflektierendes Material von der Firma 3M geschickt integriert — unter anderem bei der Taschen- und Kragenverarbeitung, beim Zubehör wie Knöpfen und bei Nahtkonstruktionen.
„Mit unserer Kollektion wollen wir zeigen, was alles machbar ist. Vielleicht ist das ein Ansporn, etwas in diese Richtung zu produzieren“, sagt Student Kai Nöcker (25), der gemeinsam mit seiner Kommilitonin Justine Fritsche (22) durch das Programm der Modenschau führte.
Besonders gut kommt beim Publikum im Seniorenzentrum das Herzstück, der Mantel, an, den Gerda Thiel (84) vorführt. Er ist in grauem Wollstoff dezent gehalten, hat aber unter anderem Reflexionsmaterial an Taschen und reflektierende Laschen an den Ärmeln. Die Studenten haben auch jede Menge Accessoires entwickelt: Mützen, Schals, Beutel, Schirme und Zubehör für den Rollator — alles dezent, modisch und mit reflektierenden Elementen.
Um den Unterschied zu normaler Kleidung zu zeigen, präsentieren sich die Senioren zunächst in ihrer Alltagskleidung. Inge Neuß (85) zeigt sich ganz in Schwarz mit bräunlich geflecktem Halstuch. „Im Herbst und Winter tragen Senioren gerne dunkle Kleidung. Die ist schick und man sieht den Dreck nicht“, erklärt Hanschmann.
Die Zielgruppe jedenfalls ist sehr angetan von der Arbeit der zehn Studenten. Margarete Wirauske (91) und Inge Neuß (85) haben es besonders Mantel und Schal angetan. Klaus Rowe (85) würde ein reflektierendes Basecap tragen. „Wir fühlen uns in der Kleidung, die von den Studenten entworfen wurde, sicherer als mit der Alltagskleidung“, sagt Margarete Wirauske und spricht auch für die anderen Senioren.