Sicherung der Brücke am Museum kostet 130 000 Euro

Wenn das Jugendheim und die Garage abgerissen werden, ist die Brücke allein nicht mehr standsicher.

Wer von der Hindenburgstraße nach rechts in die Krichelstraße abbiegt, sieht nach rund 100 Metern das Museum Abteiberg vor sich. Das heißt: Das Museum als Gebäude ist es nicht. Sondern eine in Dunkelrot gestrichene Tafel mit dem Schriftzug „Museum Abteiberg“. Das beginnt nach wenigen Metern auf eine ungewöhnliche Weise: über eine mehr als 50 Meter lange Brücke, mit der die Abteistraße überquert wird und über die der Besucher so quasi auf dem Museum steht und das Stabile von Calder vor sich sieht, das früher vor dem Stadttheater stand.

Die Brücke ist ein Teil des Abteiberg-Museums und ebenfalls eine architektonische Glanzleistung. Ausgerechnet sie macht der Stadt Kummer: Es gibt statische Probleme, die richtig ins Geld gehen, um sie zu lösen. Und sie müssen beseitigt werden, weil nebenan das alte Jugendheim abgerissen wird und ein Neubau mit schicken Wohnungen und einem Café entsteht.

Die Statik ist eine Sünde aus den frühen 1980er Jahre, als das Museum gebaut wurde und man die Brücke an ihrem Ansatz an der Krichelstraße auf eine Garage setzte. Als ein Statiker der Stadt sich mit dem Problem beschäftigte, hat er sofort abgewunken. Das könnten nur Spezialisten, die mit Brückenbau vertraut sind, erklärte er. Mehr als 50 000 Euro kostet alleine deren Ingenieurleistung. Weitere 80 000 sind kalkuliert, um die Brücke selbstständig standsicher zu machen, wenn Jugendheim und Garage abgerissen werden.

Wie konnte es zu diesem Problem kommen? Und vor allem: Warum hat man es nicht früher erkannt, als das Grundstück, auf dem das Jugendheim steht, an den Gladbacher Architekten Dr. Burkhard Schrammen verkauft wurde. Der trägt zwar die gesamten Abrisskosten, aber die Sicherung der Brückenstatik bleibt Aufgabe der Stadt. „Dass die Brücke nicht selbstständig standsicher ist, ist für das relativ junge Bauwerk sehr ungewöhnlich und war ohne detaillierte Einsichtnahme in die Statik der Brücke nicht abzusehen“, sagt Stadtsprecher Speen. Und er hebt außerdem hervor, dass es bei einer Kostenkalkulation für eine öffentliche Verkehrsfläche nicht üblich und erforderlich ist, die Statik angrenzender Gebäude oder Ingenieurwerke zu überprüfen.

Immerhin gibt es eine Lösung. Die Museumsbrücke wird mit Erd-Ankern zur Krichelstraße hin abgesichert. Ein Verzicht auf den Neubau wäre wirtschaftlich nicht sinnvoll gewesen: Dann hätte Schrammen Regress verlangen können.