Präventionsprojekt „Home+“ wird fortgesetzt
78 Prozent des Geldes für die nächsten drei Jahre kommen von der Düsseldorfer Wübben-Stiftung.
Die soziale Herkunft, stellt Henning Wimmers vom Jugendamt der Stadt Mönchengladbach im Jugendhilfeausschuss fest, entscheide in Deutschland maßgeblich über den Bildungserfolg. Internationale Studien belegten dies immer wieder. Um gegenzusteuern, soll es in Mönchengladbach in Zukunft ein Projekt namens „Home+“ geben, das zu 78 Prozent von der Düsseldorfer Wübben-Stiftung finanziert wird. Mit rund 460 000 Euro unterstützt die Stiftung in den nächsten drei Jahren das Projekt, das die Bildungschancen verbessern soll. Rund 130 000 Euro gibt die Stadt dazu.
Home gibt es bereits. Das Projekt bietet an Grundschulen in den Stadtteilen Eicken, Mülfort und Rheydt Eltern von Grundschülern Beratung in allen Lebensbereichen an. Ursprünglich wurde es aufgelegt, um die explodierenden Kosten für die Hilfen zur Erziehung in den Griff zu bekommen und rechtzeitig Unterstützung für Familien anzubieten. Der Erfolg des Projekts, das eng mit der Schulsozialarbeit vernetzt ist, hat bereits dazu geführt, dass es von zwei auf drei Stadtteile ausgeweitet wurde. Jetzt soll mit „Home+“ darauf aufgebaut werden.
Beate Schweitzer, Vertreterin der Grundschulen
Mit den von der Wübben-Stiftung und der Stadt bereitgestellten Mitteln werden 3,5 Vollzeitstellen an drei Grundschulen in Eicken, Mülfort und Rheydt eingerichtet. Das Ziel: Bildungsförderung, damit jeder Schüler die schulischen Leistungen zeigen kann, die seinen Fähigkeiten entsprechen. Da hier das Elternhaus eine große Rolle spielt, sollen besonders die Eltern für das Thema Bildung sensibilisiert werden. Die Mitarbeiter von „Home+“ sollen eng mit den Lehrern kooperieren und auch ständig über den Leistungsstand der einzelnen Schüler informiert sein. Sie sollen Mittler zwischen Eltern und Lehrern sein, bei Elternabenden und Elternsprechtagen dabei sein und auch auf externe Unterstützungsangebote hinweisen. Auch der Übergang von der Grundschule in die weiterführenden Schulen soll begleitet werden.
Das Hilfsprojekt lässt sich die Wübben-Stiftung viel Geld kosten. Um den Erfolg zu messen, soll unter anderem die Quote der Schulformempfehlungen herangezogen und geschaut werden, ob es eine Steigerung der Realschul- und Gymnasialempfehlungen gab.
Die Aussagekraft dieser Quote zweifelte Beate Schweitzer, Vertreterin der Grundschulen im Jugendhilfeausschuss, allerdings an. Die Entwicklungsphasen verliefen von Schüler zu Schüler im Grundschulalter sehr unterschiedlich. „Da gibt es in der Entwicklung Unterschiede von bis zu drei Jahren“, sagte die Pädagogin. Wichtig sei aber, die Eltern darin zu unterstützen, die nötigen Grundlagen für die Entwicklung bereitzustellen, wie die Schaffung eines strukturierten Alltags für die Kinder oder gesunde Ernährung.
Das Projekt „Home+“ ist zunächst auf drei Jahre angelegt. Wenn eine eindeutig positive Wirkung festzustellen ist, ist es um zwei Jahre erweiterbar. In diesem Fall kostet das Projekt — über alle fünf Jahre gerechnet — 980 000 Euro. Davon übernimmt die Stiftung 764 000 Euro, die Stadt 216 000 Euro. Los gehen soll es bereits am 1. August dieses Jahres.