Düsseldorfer Anlagenbauer SMS zieht um nach Mönchengladbach

Mönchengladbach. · Der Anlagenbauer SMS Group will rund 1500 Jobs von Düsseldorf nach Mönchengladbach verlagern.

Die Pläne für den neuen Campus in Zahnrad-Optik liegen schon seit 2018 parat.

Foto: SMS

Die Pläne waren fast schon in der Schublade verschwunden, doch nun baut die SMS Group in Mönchengladbach eine spektakuläre neue Zentrale, den SMS-Campus. Die Belegschaften wurden am Dienstag von den Geschäftsführern Burkhard Dahmen und Torsten Heising sowie dem Aufsichtsratschef Edwin Eichler bei Betriebsversammlungen informiert.

Dabei wurden auch ambitionierte Pläne enthüllt. Demnach soll bereits im kommenden Jahr der Grundstein gelegt werden, damit 2021 – passend zum 150-jährigen Bestehen der Gruppe – Richtfest gefeiert werden kann. Anfang 2023 sieht die Planung schon den kompletten Umzug an den neuen Campus vor, von dem rund 1500 Mitarbeiter in Düsseldorf betroffen sein dürften.

Entsprechend gedrückt war bei der dortigen Betriebsversammlung dem Vernehmen nach die Stimmung. „Die Ankündigung kam zu diesem Zeitpunkt völlig überraschend für die Mitarbeiter, denn sie kollidiert auch mit dem vor einem Jahr abgeschlossene Zukunftstarifvertrag, der eine Standortgarantie bis Ende 2023 vorsieht“, sagt Ulrike Saaber von der Gewerkschaft IG Metall in Düsseldorf. Die Frage werde sein, wie viele Mitarbeiter bei einer möglichen Verlagerung des Standorts auf der Strecke blieben.

Standort in Dahl soll Zentrum
für Digitalisierung werden

Dass der Umzug nicht jedem gefallen dürfte, wissen auch die Verantwortlichen. Und so betonten sie dem Vernehmen nach die Vorteile der neuen Zentrale. So soll Aufsichtsratschef Eichler bei der Betriebsversammlung in Mönchengladbach vor rund 900 Mitarbeitern davon gesprochen haben, dass der Standort im Stadtteil Dahl zum Zentrum für Digitalisierung und Innovation der Gruppe werden soll. Forschung und Entwicklung sollen am Campus konzentriert werden. Im Gegenzug sollen fünf Standorte in Düsseldorf aufgegeben werden. Im Unternehmen geht man offenbar davon aus, die Investitionen in den neuen Firmensitz angesichts des momentan allgemein günstigen Zinsniveaus überwiegend durch die eingesparten Miet- und Instandhaltungskosten sowie den Verkauf des Geländes in Düsseldorf an der Eduard-Schloemann-Straße refinanzieren zu können.

Erstmals hatte SMS 2015 einen Umzug von Düsseldorf nach Mönchengladbach angekündigt, angesichts schlechter laufender Geschäfte jedoch wenig später einen Rückzieher gemacht. Statt Aufbruchstimmung gab es Stellenstreichungen, allein in Mönchengladbach kürzte man im vergangenen Jahr 150 der 1500 Jobs. Der Umsatz sank von 3,3 Milliarden Euro im Jahr 2015 auf 2,8 Milliarden Euro im vergangenen Jahr. Unter dem Strich blieb dabei zuletzt ein Gewinn von knapp 18 Millionen Euro.

„Wir hatten schwierige Zeiten in Mönchengladbach“, sagt auch Reimund Strauß, Erster Bevollmächtigter der IG Metall in Mönchengladbach. Entsprechend groß war die Freude auf Arbeitnehmerseite nach der Bekanntgabe der Pläne. „Dieser Entschluss wird den Standort langfristig sichern“, sagt Strauß. Peter Peskes, Betriebsratschef in Mönchengladbach, spricht sogar von einem Glückslos, das aber auch das Leid der Kollegen in Düsseldorf sei.

Ulrich Schückhaus, Chef der Wirtschaftsförderung WFMG, will den SMS-Mitarbeitern die Stadt als attraktiven Wohnort schmackhaft machen. Lange Pendelstrecken, so Schückhaus, seien nicht die
Lösung.