So heftig wütete Sturm „Niklas“

Abgebrochene Äste und von Dächern herabgewehte Ziegel sorgten für Straßensperrungen.

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Die Gefahrenstellen wurden im Minutentakt gemeldet: umgestürzte Bäume, herunterhängende Äste, umgefallene Plakatwände. „An einigen Stellen regnete es regelrecht Dachziegel“, hieß es am Abend aus der Leitstelle der Polizei. Sturmtief „Niklas“ hat auch in Mönchengladbach die Ordnungshüter und Rettungskräfte in Atem gehalten. Aus Sicht der Feuerwehr ist die Stadt dennoch relativ gut davon gekommen. „Es ist nichts Dramatischen passiert. Menschen kamen nicht zu Schaden“, sagte ein Sprecher am Abend.

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Dafür gab es viele Einsätze: Am Wehresbäumchen stürzte ein Baum auf ein Auto. Die Aachener Straße war in Höhe Dorthausen zeitweise überschwemmt. An der Kirche St. Gereon in Giesenkirchen riss der Sturm eine Dachrinne halb ab, die in 70 Meter Höhe baumelte. Auf der Bachstraße fiel ein Baum quer auf die Fahrbahn. Die Straße musste zeitweise gesperrt werden. An der Sparkasse am Bismarckplatz drohte die Scheibe aus der Uhr auf dem Dach herunter zu fallen.

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An der Hermann-Piecq-Anlage, Höhe Sternstraße, riss der Sturm gleich mehrere Bäume um. Auch die Bismarckstraße musste gleich mehrfach gesperrt werden. Zuerst wurden von einem Haus Dachziegel auf Bürgersteig und Straße geweht, kurze Zeit danach fiel eine Plakatwand um. Immer wieder mussten auch kleiner Gefahrenstellen gesichert werden: wackelige Schaukästen, verwehter Sperrmüll, umherfliegende gelbe Säcke. Der Kommunale Ordnungsdienst war ebenfalls im „Sturm-Einsatz“.

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Innerhalb weniger Stunden liefen bei Polizei und Feuerwehr etwa 100 Einsätze auf — alles wegen „Niklas“. Aus den Lautsprechern am Hauptbahnhof Mönchengladbach ertönte bereits um kurz nach 11 Uhr die Durchsage: „Aufgrund des Unwetters ist der gesamte Zugverkehr in NRW eingestellt.“

Immer mehr Menschen versammelten sich vor der Information. Balazs Balasko (34) wollte eigentlich den Zug nach Düsseldorf nehmen, um dann weiter zum Frankfurter Flughafen zu fahren. „Wie es jetzt weiter geht, weiß ich nicht“, sagt er. Ein Mann in Arbeitskleidung griff zum Smartphone. „Ich rufe jetzt meinen Chef an, weil ich heute wohl später komme, vielleicht auch gar nicht“, sagte er. Eberhard Wolf (60) hatte schon eine Stunde am Bahnhof gewartet, als er erfuhr, dass nichts mehr geht.

Die Stadt hatte bereits am Morgen davor gewarnt, Friedhöfe und Parks zu betreten. Geschlossen wurde jedoch keine Anlage. „Das kann aber schnell geschehen, sobald irgendwo ein Baum umzufallen droht“, sagte ein Stadtsprecher. Auch das Theater reagierte auf Tief „Niklas“. Es teilte mit, dass alle, die es wegen des Sturms nicht in die Aufführung schaffen, aber schon eine Karte haben, eine andere Vorstellung im Tausch besuchen können.