So wohnen Flüchtlinge im Nordpark
Oberbürgermeister Reiners präsentierte gestern die Notunterkunft aus Containern, die rund 400 Menschen Platz bietet.
Euphorie sieht anders aus. Bei der Vorstellung der neuen Leichtbau-Container im Nordpark sagte Dezernent Gert Fischer gestern: „Diese Container sind und bleiben Notunterkünfte.“ Weil die Qualität aber immerhin so weit stimme, könne er darüber einigermaßen ruhig schlafen. „Aber richtig toll ist es nicht.“ Fischer, der innerhalb der Verwaltungsspitze für die Unterbringung der Flüchtlinge in der Stadt zuständig ist, und Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners führten gestern erstmals durch die zwei Bettenhäuser und die Versorgungs- und Aufenthaltshalle.
Gert Fischer, zuständiger Dezernent
Innerhalb von nur sechs Wochen sind sie fertiggestellt worden. Auf der Krall’schen Wiese entsteht derzeit ein fast identisches Ensemble. Wie im Nordpark sollen auch dort bis zu 400 Menschen eine vorübergehende Bleibe finden.
In den beiden parallel zueinander aufgestellten Bettenhäusern reihen sich die Zimmer am langen Mittelgang. Die größeren, vier mal sechs Meter groß, sind für vier Etagenbetten vorgesehen, die kleineren (zweieinhalb mal sechs Meter) für jeweils zwei. Jeder Raum hat ein kleines Fenster, oberhalb der Trennwände sind die Zimmer ein Stück weit offen. „Das hat praktische Gründe“, sagte Gert Fischer. „Die Häuser haben durchgehende Heizungsanlagen unterhalb der Decke. Deswegen konnten die Zimmer nach oben nicht geschlossen werden.“ Hellhörigkeit ist so natürlich an der Tagesordnung.
In jedem Bettenhaus gibt es 24 Toiletten, abgetrennt durch dünne Wände und nach vorne mit einem Vorhang geschlossen. Auch die 24 Duschen haben jeweils einen weißen Vorhang. In einem Raum können Waschmaschinen angeschlossen werden. „In diesen beiden Häusern wird im Grunde nur geschlafen, aufhalten können sich die Flüchtlinge in der großen Halle“, sagte Gert Fischer. Diese große Halle wird mit Tischen und Stühlen ausgestattet. „Im Winter wird sie recht voll sein, wenn es draußen kalt ist. Im Sommer entzerrt sich die räumliche Situation.“
Gert Fischer sprach auch von der riesigen Herausforderung, vor der die Kommunen stehen. „Wir rennen dauernd hinterher.“ Es sei richtig gewesen, dass sich der Oberbürgermeister für die Aufstellung der beiden Container-Ensembles entschieden hätte. „Allerdings hätten wir aus heutiger Sicht gleich noch mehr Plätze in Augenschein nehmen sollen.“
Die Flüchtlingsunterkünfte im Nordpark hat die Stadt gekauft, sie wird sie in der kommenden Woche an das Land übergeben. Die Stadt hat diesen Standort inklusive der benachbarten TiN-Halle dem Land Nordrhein-Westfalen zur Unterbringung von Flüchtlingen angeboten. Die baugleiche Anlage auf der Krall’schen Wiese wird von der Stadt finanziert und betrieben. Die Gesamtkosten liegen bei rund 7,5 Millionen Euro.