Stadt bietet die Infrastruktur für eine Olympia-Ausrichtung
Sollten die Spiele 2028 in NRW stattfinden, käme Gladbach vor allem als Spielort für Hockey in Frage.
Es ist der erste Vorstoß nach der gescheiterten Bewerbung Anfang des Jahrtausends, doch einmal die Olympischen Sommerspiele nach Nordrhein-Westfalen zu holen. Sollten die Spiele 2028 in der Region ausgetragen werden, dann kommt Mönchengladbach als Austragungsort ins Spiel. Möglich wären mindestens die Hockey-Wettbewerbe in der Stadt.
„Wir haben vor Ort alles bereit und müssten kaum etwas tun. Wir haben in NRW die mit Abstand beste Sportinfrastruktur“, sagte Sparkassenpark-Chef Micky Hilgers, Hockey-Olympiasieger von 1992 in Barcelona, gestern. „Wir haben das größte Hockey-Stadion in Europa. Wir müssten in Mönchengladbach nur die dann gültigen Vorgaben des Welthockeyverbandes umsetzen, etwa was die Spielfläche angeht.“ 22 Jahre nach der Hockey-WM in Gladbach, für die das Stadion einst erbaut worden war, müsste wohl ein neuer Kunstrasen her — das muss aber ohnehin alle zehn bis 15 Jahre geschehen.
Der Sportvermarkter Michael Mronz, Geschäftsführer des Reitturniers CHIO in Aachen, hatte zuletzt für eine Städtepartnerschaft für die Olympischen Spiele in der Region geworben und dabei auch bei Mönchengladbachs Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners angefragt. „Ich finde es sehr gut, wie sachlich er das Thema angeht“, sagte Reiners nach dem Gespräch.
„Die Basis der Infrastruktur und der Sportstätten in der Region ist vorhanden, deshalb kann ich es mir gut vorstellen.“ Der Weg zum Status einer Bewerberstadt sei allerdings sehr weit, und auf dem Weg dahin „ist es sehr wichtig, die Bevölkerung mit einzubeziehen und die Chancen zu verdeutlichen“, so Reiners. Die lägen vor allem im Ausbau der Verkehrs-Infrastruktur, dem Bau von Unterkünften und der Auslastung von Hotels. „Im Moment ist man gut beraten, sich positiv aufzustellen. Das gilt auch für Mönchengladbach“, sagte Reiners. Ob es tatsächlich eine NRW-Initiative für die Spiele 2028 geben wird, hängt auch von der Vergabe der Wettbewerbe 2024 ab. Sollte das Internationale Olympische Komitee sich für einen Austragungsort in Europa entscheiden, wäre eine Bewerbung für 2028 praktisch aussichtslos. Nicht selten brauchen Bewerber auch mehrere Anläufe, um endlich zum Zug zu kommen.
So oder so: Mönchengladbach hat mittlerweile Übung mit Sport-Großveranstaltungen. 2006 war die Hockey-WM ein Trostpflaster für die Nicht-Berücksichtigung bei der Fußball-WM im selben Jahr. 2011 gab es dann WM-Spiele der Fußball-Frauen im Borussia-Park. In diesem Jahr wird es eine Olympia-Qualifikation der Snowboarder und Freestyle-Skifahrer im Hockeypark geben. 2017 rollt die Tour de France durch die Stadt, und sollte der Deutsche Fußball-Bund den Zuschlag für die Europameisterschaft 2024 erhalten, käme auch der Borussia-Park dafür wieder ins Spiel. OB Reiners betont, auch bei Olympia könne er sich Fußball dort vorstellen. Dafür müsste aber wahrscheinlich ein anderes Problem gelöst werden: Denn bei der letzten Olympia-Bewerbung war das Fußball-Stadion als zweite Hockey-Arena vorgesehen. Die ist nämlich ebenfalls Voraussetzung für die Hockey-Wettbewerbe. Hilgers ist überzeugt: „Wir würden beide Stadien vollkriegen.“