Stadtfirmen-Chef in der Kritik

War Uli Schückhaus schon früh über Ermittlungen gegen niederländischen Partner informiert?

Mönchengladbach. Im Stadtrat wird die Ampel-Mehrheit mit SPD, FDP und Bündnis-Grünen am Mittwoch einem Vertrag zur Bebauung des alten Zentralbad-Geländes/Bleichwiese an der Lüpertzender Straße mit der niederländischen Pol Beheer BV nicht zustimmen.

Der Geschäftsführer der Firma, Piet van Pol, soll, wie berichtet, in ein dubioses Immobilien-Geschäft in der Partnerstadt Roermond verwickelt sein. Nicht abgeschlossene staatsanwaltschaftliche Ermittlungen seien der Grund dafür, dass die Vertragspapiere erst einmal im Schreibtisch verschwinden, heißt es bei der Ampel. Ohne Unterschriften.

In der Politik äußerte man sich am Montag überrascht wie kritisch über das Verhalten von Uli Schückhaus. Er ist Geschäftsführer der Stadtfirma EWMG. Die bereitete den (vorerst geplatzten) Deal mit van Pol vor. Schückhaus soll „frühzeitig“ über Ermittlungen gegen den Holländer informiert gewesen sein.

Er habe aber weder Aufsichtsräten beteiligter Stadtfirmen noch Stadtratsfraktionen davon zeitnah berichtet. Van Pol wiederum hatte in der vergangenen Woche in Gladbach beim Zusammentreffen mit einzelnen Fraktionen gesagt, Schückhaus sei über die Vorgänge in Roermond unterrichtet. Van Pol habe dabei erklärt, an den Vorwürfen der Ermittler gegen ihn sei nichts dran.

Schückhaus bestritt gegenüber der WZ, frühzeitig Bescheid gewusst zu haben. Zwar habe van Pol ihn bei einem Treffen in Roermond am 5. Februar in Kenntnis gesetzt, aber auch hier betont, dass ihm nichts vorzuwerfen sei.

Schückhaus: „So lange nichts bewiesen ist, ist van Pol für mich ein Ehrenmann.“ Der niederländische Geschäftsmann habe auf ihn stets einen seriösen Eindruck gemacht. Seit sechs Jahren habe er mit van Pol zu tun.

Schückhaus sagte weiter, dass er den Hauptausschuss vergangenen Mittwoch über die Korruptions-Ermittlungen informiert habe. Vorher habe er „keine Notwendigkeit“ gesehen.

Nach den bisherigen Plänen sollte van Pool die 15 000 Quadratmeter große Fläche zwischen Flieth- und Lüpertzender Straße für 3,5 Millionen Euro kaufen. Erst ab 2014 sollte er das City-Gebiet bebauen — mit 150 bis 170 Wohnungen sowie Büros (rund 8000 Quadratmeter).

Die Freien Demokraten sehen vor diesem Hintergrund Möglichkeiten, dass die Bau-Gesellschaft der Rheydter Familie Schoor an der Lüpertzender Straße aktiv wird. Hans-Joachim Schoor war viele Jahre FDP-Ratsherr. Doch insbesondere die SPD, aber auch die Bündnis-Grünen, lehnen einen Schoor-Einstieg ab. Dessen Baupläne seien nicht „ausgereift“, heiß es bei den Koalitionspartnern.