Stadttöchter planen aneinander vorbei
Drei Wohnungsbaugesellschaften der Stadt sollen besser zusammenarbeiten — auch ein zusammenwachsen ist denkbar.
Es gab Zeiten, da haben Städte wie Dresden und Kiel ihre Wohnungsbaugesellschaften verkauft, weil der schnelle Euro deutlich lukrativer schien, als ein Akteur auf dem Wohnungsmarkt zu sein. Dresden kauft gerade für teures Geld die Gesellschaft zurück — weil es für Großstädte wichtiger denn je ist, Stadtentwicklung auch über den Wohnungsmarkt betreiben zu können. Das gilt für eine Stadt wie Mönchengladbach besonders: Wer für sich reklamiert, wachsen zu wollen, sollte auch ein Angebot von Wohnungen und Grundstücken im Portfolio haben. Andernfalls ist er gänzlich auf den freien Markt angewiesen.
Nun hat Mönchengladbach ein anderes Problem als Dresden. Die Stadt muss nicht eine eigene Tochter finden, die das Wohnungsbaugeschäft betreibt. Sie hat im Gegenteil gleich mehrere, die allerdings bisher ohne gemeinsamen Plan auf dem Markt agieren. Mit der Gemeinnützigen Wohnungs- und Siedlungsgesellschaft (GWSG), der rund 2800 Wohnungen gehören, und der Kreisbau, die 2100 Wohnungen im Angebot hat, gibt es zwei Stadt-Töchter mit fast identischem Profil. Dazu kommt mit der Entwicklungsgesellschaft EWMG eine dritte, die nicht nur Stadtentwicklung betreibt, sondern auch klassischer Makler ist: für Gewerbetreibende wie für Privatleute. Sie entwickelte ganze Baugebiete wie den Bökelberg und zuletzt die Dahlener Heide.
Von der Gemeindeprüfungsanstalt (GPA) beauftragte Gutachter untersuchen gerade die Abläufe und Strukturen bei den drei Unternehmen, und zwar mit dem Auftrag des Rates, nach Synergien zu suchen. Im ersten Quartal werden die Ergebnisse präsentiert.
Eines scheint klar: Dass alles genauso bleibt, wie es ist, ist nahezu ausgeschlossen. Ein Zusammenwachsen von GWSG und Kreisbau ist besonders naheliegend. Schon jetzt haben beide mit Hans-Jürgen Meisen denselben Geschäftsführer. Allerdings ist die GWSG eine GmbH und die Kreisbau eine Aktiengesellschaft, was eine klassische Fusion steuerrechtlich kompliziert macht.
Denkbar ist aber auch eine gemeinsame Holding für alle drei Unternehmen. Klar ist, dass es unabhängig von der gesellschaftsrechtlichen Form eine gemeinsame Strategie und klarer abgegrenzte Aufgabenbereiche geben müsste. Ob sich das dann auch in gemeinsamen Immobilien ausdrückt, ist nach Überzeugung von CDU und SPD zweitrangig. Das gemeinsame Dach für die Stadttöchter zum Beispiel im Kreiswehrersatzamt, das SPD-Bau-Experte Horst-Peter Vennen kürzlich öffentlich ins Spiel gebracht hat, sieht dieser ausdrücklich nur für EWMG, WFMG und möglicherweise MGMG, nicht aber für die Wohnungsbaugesellschaften. Andere in CDU und SPD sind in der Frage nicht so festgelegt. Die verschiedensten Modelle des gemeinsamen Agierens auf dem Markt werden angedacht. Nun hoffen die Politiker, dass ihnen das Gutachten Anfang des Jahres hilfreiche Indizien für die Neupositionierung der städtischen Tochterunternehmen gibt.