Sternsinger sammeln für Flüchtlingskinder
Hinter der Hilfsaktion der Gemeinden steckt auch großer organisatorischer Aufwand.
Mönchengladbach. In den kommenden Tagen klopfen sie wieder an Türen, singen, segnen und sammeln Geld — Sternsinger sind unterwegs. Vor einem Jahr hatten knapp 1000 Kinder, verkleidet als die Heiligen Drei Könige, in der Stadt mitgemacht.
Im Vorfeld steht jedoch eine Menge organisatorischer Aufwand. Kinder überzeugen, Gewänder organisieren, für Verpflegung sorgen und die Routen planen. Denn in einigen Gemeinden ziehen die Sternsinger nicht nur „einfach so“ von Haus zu Haus, sondern es besteht auch die Möglichkeit, sich anzumelden, um auf jeden Fall besucht zu werden.
„Wir schaffen nämlich nicht alle Häuser. Die geplanten Besuche müssen koordiniert werden. Und ich muss auch noch für 50 Leute Suppe kochen, das habe ich auch noch nie gemacht“, sagt Marga Vogts, die sich mit sechs weiteren Frauen seit mehreren Jahren in der Gemeinde St. Anna Waldhausen-Windberg für die Sternsinger-Aktion engagiert. „Viel telefonieren und Kinder einkleiden“, nennt Marie-Luise Esser von der Gemeinde St. Mariä Himmelfahrt Neuwerk Aufgaben, denen sie sich seit Jahrzehnten widmet.
Es sei schon ein „Meisterstück“, das die Ehrenamtler hinlegen, schätzt Helga Panglisch von der GdG St. Peter das Engagement. „Auch viele Eltern helfen und gehen mit. Wenn ein Erwachsener dabei ist, sind die Leute meist offener“, sagt Vogt — „wobei wir fast überall freundlich aufgenommen werden. Im vergangenen Jahr hatte eine Frau sogar mit ihrem Auto angehalten und gab den Kindern Geld“. Die Spenden kommen Kindern in Not zugute, in diesem Jahr schwerpunktmäßig Flüchtlingskindern.
Doch das alleine ist nicht das Ziel. Die Kinder bringen auch den Segen. „In unserer Gemeinde haben sie einen Zettel mit dem Text. Nach ein paar Häusern können sie ihn auswendig“, sagt Vogts. Es sei schön, „die Kinder so begeistert zu sehen.“
Panglisch sieht das genauso. „Viele fühlen sich stolz mit ihren Königsgewändern, und dass sie anderen Kindern helfen. Sie wollen dann im nächsten Jahr wieder mitmachen“, sagt sie.
In der Gemeinde St. Anna nehmen in diesem Jahr 30 Kinder teil, so viele wie seit Jahren nicht mehr. In anderen Gemeinden fällt es schwerer, die jungen Leute zu motivieren. „Die Bereitschaft ist nicht mehr ganz so groß. Es machen weniger mit als früher. Man muss sich schon die Ohren heiß telefonieren“, sagt Esser.
Bis zum 6. Januar sind die Kinder, meist zwischen acht und 13 Jahre alt, als Kaspar, Melchior und Balthasar unterwegs. In vielen Gemeinden gibt es einen Entsendungs- und zum Abschluss einen Dankgottesdienst — oft in der jeweiligen Pfarre für alle Gemeinden zusammen.
Dabei setzt man sich auch mit dem Thema auseinander. „Wir haben Materialien bekommen. Auch ein Video gehört dazu, das wir zeigen werden“, erklärt Vogts. „In unserer Entsendung am 3. Januar sprechen wir über Flüchtlinge“, sagt Esser. peg