Im Tierheim gibt’s zu Weihnachten Leckerlis
Eva Knorr und die anderen Mitarbeiter bereiten den Vierbeinern Jerry, Mambo & Co. ein schönes Fest.
Mönchengladbach. Kater Jerry liegt im weihnachtlich geschmückten Wintergarten des Tierheims, in dem sich zirka 30 bis 40 ihrer Artgenossen aufhalten. Hier steht ein großer Weihnachtsbaum mit rot-weißen Kugeln und kleinen Päckchen. Jerry ist etwa 14 Jahre alt. Mitarbeiter vom Tierheim haben ihn vor drei Monaten gefunden. Der Kater ist vermittelbar, allerdings am besten einzeln. „Er ist nett zu Menschen, aber nicht zu anderen Katzen. Er ist ein Einzelgänger“, sagt Eva Knorr (24), die zurzeit die Leitung übernommen hat.
Auch der Besucherraum ist geschmückt, „um eine angenehme Atmosphäre für die Gäste zu schaffen“, sagt Knorr. Hier sieht man Tannenzapfengirlanden, Lichterketten, Rehfiguren und andere Deko. Die Besucher können sich wohlfühlen — und das sind viele: 30 bis 50 Gäste kommen unter der Woche an einem Tag ins Tierheim, am Wochenende sind es sogar bis zu 100 an einem Tag. So können viele der Tiere vermittelt werden.
Besucherbereich und Wintergarten sind allerdings die einzigen Bereiche auf dem Gelände, die dekoriert sind. Wie sonst auch sind Meerschweinchen, Chinchillas und Kaninchen in ihren Ställen, laufen viele Katzen auf dem Gelände umher und tolle Hunde in den Freiläufen. So wie die Dogge Sunny. Das große graue Tier ist drei Jahre alt. Sie wurde vom Ordnungsamt aus schlechten Verhältnissen herausgeholt und war zunächst sehr dünn. Inzwischen hat sie aber zugelegt.
Da bei ihr eine Schilddrüsenunterfunktion festgestellt wurde, muss sie ihr ganzes Leben lang Medikamente nehmen. Laut Knorr ist sie „unglaublich lieb“. Sie kenne wohl noch nicht alle Grundkommandos. Man kann sie nicht gut an der Leine führen — ihr neuer Besitzer müsste also ein sehr erfahrener Hundehalter sein oder eine Hundeschule mit ihr besuchen. Dem Jack Russell Mix Mambo geht es besser. Mambo wurde im Juli als Fundtier mit der Feuerwehr völlig vermilbt und mit einer Geschwulst ins Tierheim gebracht. Die Milben werden behandelt.
Weihnachten bekommen die Tiere besondere Leckerlis, etwas Käse, Joghurt oder Schweineohren. In der Vorweihnachtszeit wurde viel gespendet: Von Futter über Katzenbäume bis hin zu Spielzeug. Wer sich für die Tiere engagieren möchte, kann dies aber auch das ganze Jahr über tun: Das Team sucht Ehrenamtler zum Gassigehen und Katzenstreichler. „Dies ist wichtig für Katzen, da viele verschüchtert sind“, sagt Knorr. Dringend gesucht werden auch Freiwillige, die beim Säubern helfen. Knorr: „Die sind schwer zu finden“.
Interessierte können auch Paten von einem oder mehreren Tieren werden. Knorr rät ab, Vierbeiner ohne vorherige Absprache zu Weihnachten zu verschenken. „Man sollte die Tiere vor allem nicht einfach so an Kinder geben“, sagt die derzeitige Leiterin. „Viele verlieren nach ein bis zwei Monaten die Lust an der Pflege“. Die Familie sollte sich gemeinsam für einen solchen Schritt entscheiden.