Molotow-Cocktail setzt Kiosk in Brand - Prozess im Januar
Bei dem Anschlag wurde niemand verletzt. Dominic S. nahm aber laut Anklage den Tod von Menschen in Kauf.
Mönchengladbach. Ab 9. Januar muss sich der 23-jährige Dominic S. aus Hückelhoven wegen versuchten Mordes, schwerer Brandstiftung und Verstoßes gegen das Waffengesetz vor dem Mönchengladbacher Landgericht verantworten.
Am 6. Mai dieses Jahres soll er sich mit Freunden — gegen die getrennt ermittelt wird — in einer Wohnung in Hückelhoven-Ratheim getroffen haben, um dort, wie so oft, zu trinken und zu kiffen. Im Laufe des Nachmittags sei laut Anklageschrift die Idee entstanden, gemeinsam einen Molotow-Cocktail zu bauen und ihn irgendwo auf einem Parkplatz auszuprobieren.
Daraufhin sollen zwei der Kumpels mit dem Rad zu einer nahen Tankstelle gefahren sein und 160 Milliliter Benzin, das sie in eine mitgebrachte Plastikflasche füllten, „getankt“ haben. Zurück in der Wohnung ging es an den Bau. Sie füllten das Benzin in eine kleine Glasflasche um, schnitten einen Korken sowie eine Kindersocke zurecht und stopften beides in die Flasche. Die Socke habe dabei als Zündschnur und der Korken als Schutz gegen vorzeitiges Auslaufen gedient.
Danach geriet der Cocktail auf dem Fensterbrett zunächst in Vergessenheit, während weiter getrunken und gekifft wurde — so die Anklage. Eine fatale Wendung habe der Abend genommen, als man beschloss, die Party nun auf einen Spielplatz zu verlegen. Dominic S. habe den Molotow-Cocktail mitgenommen. Von einer Zündung an einem ungefährlichen Ort sei nicht mehr die Rede gewesen. Gegen 22.30 Uhr sei der 23-Jährige plötzlich auf den „Glück-Auf-Kiosk“ zugerannt, der nur 80 Meter entfernt im Erdgeschoss eines Mehrfamilienhauses liegt. Der Kiosk war geöffnet, als der Angeklagte den Cocktail gegen die Schaufensterscheibe geworfen haben soll.
Die Anklage geht davon aus, dass er die Scheibe zerstören und Zeitungen, alkoholische Getränke und was sonst noch leicht brennbar war, in Flammen setzen wollte. Ihm sei klar gewesen, dass nach dem Kiosk das gesamte Haus Feuer fangen würde. Damit habe er sowohl den Tod der Kioskbesitzerin und ihres Sohnes, die im Nebenraum vor dem Fernseher saßen, als auch den der Hausbewohner zumindest billigend in Kauf genommen.
Von der Doppelverglasung ging durch den Aufprall letztlich die äußere Scheibe kaputt und die Reklamefolie in Flammen auf. Der Sohn des Kioskbetreibers bemerkte den Brand, und löschte ihn.