Straßenkarneval: Keine Kamelle an der Großbaustelle
Der Zug rollt auch in diesem Jahr — allerdings mit Einschränkungen.
Mönchengladbach. „D’r Zoch kütt. Egal was passiert“, vermeldet MKV-Chef Bernd Gothe. Am 12. Februar, um 13.11 Uhr, setzt sich der Veilchendienstagzug in Bewegung und zieht von der Lüpertzender Straße seinen gewohnten Weg bis zum Bismarckplatz. Die Narren müssen nicht auf den Höhepunkt des Mönchengladbacher Straßenkarnevals verzichten.
Das habe „teilweise infrage gestanden“, so Gothe. Hauptproblem sei die Finanzierung. 60 000 Euro mehr als die sonst übliche Summe von etwa 400 000 Euro müssen die Gladbacher Karnevalisten 2013 aufbringen: „Die Bezahlung steht noch nicht“, sagt der Vorsitzende des MKV.
Sorgen bereitete das verschärfte Sicherheitskonzept. Dies fordert mehr Wagenbegleiter: „Auch die sind nicht ehrenamtlich unterwegs“, so Gothe. Zusätzlich bezahlen muss der MKV außerdem bei der ausgebildete Verkehrskadetten. Der Grund: Bisher stellte das Land 48 Polizisten für die äußere Absperrung des Zugs. Die sind jetzt gestrichen.
Kopfzerbrechen bereitete auch die Baustelle an der Hindenburgstraße. Tunnel bauen oder Zugweg verlegen: „Das kam nicht in Frage“, betont Gothe. Jetzt lässt der MKV den Holzzaun vor dem Baustellenloch sechs Meter nach hinten verlegen und mit einem Druckgitter verstärken. Kamelle fliegen an dieser Stelle aus Sicherheitsgründen allerdings nicht.
4100 Teilnehmer ziehen unter dem diesjährigen Motto „Zirkus Gladbach — hereinspaziert“ mit. Auch wenn einige große Sponsoren diesmal fehlten: „An der Qualität beim Wagenbau wurde nicht gespart“, betont Gothe. Allein 20 000 Euro koste das Gefährt des Prinzenpaars. Dafür ist er erstmals mit zwölf Fotos geschmückt, die Niersia Dagmar und Rolf III. in karnevalistischer Aktion zeigen.
Fünf Mottowagen nehmen die Politik in Stadt, Land und Bund auf die Schippe. So muss bei der KG Lürrip der kleine Tiger Mönchengladbach durch den brennenden Reifen springen, um an Landesmittel zu kommen. Mit 69 Festwagen ist die Höchstgrenze an Teilnehmern erreicht. Die Wagen einiger Bewerber seien aus Sicherheitsbedenken ausgeschlossen worden, so Gothe.
Zu Fuß machen sich 58 Gruppen auf den Weg. Die Zahl ist rückläufig. Es fehlten mittlerweile die kreativen Köpfe zum Kostüme nähen, beklagt der MKV-Chef. Weil Pferde nicht mehr mit Medikamenten ruhiggestellt werden dürfen, gibt es weniger Reiter auf der Straße.
32 Kapellen und 26 Tanzgruppen sorgen für Stimmung. Außerdem sammelt der MKV-Clown am Zugweg wieder kleine und große Münzen für Gladbachs närrisches Treiben.