Streit um Miete entzweit Jecken und Theater

Die Bühnen fordern von den Karnevalisten mehr Miete — Die sehen dadurch ihre Veranstaltungen bedroht.

Mönchengladbach. Zwischen Jecken und der Theater GmbH hängt der Haussegen schief. Streitpunkt ist die Miete für die Rheydter Stadthalle, in der auch in dieser Session Karneval gefeiert werden soll.

Bislang gewährte die Stadt einen Rabatt von 50 Prozent auf den ohnehin schon reduzierten Vorzugspreis für Kulturveranstaltungen. Mittlerweile bewirtschaftet die Theater GmbH, der Verbund der Theater Krefeld und Mönchengladbach, die Halle. Die will, dass die Jecken den gleichen Preis zahlen wie beispielsweise die Musikschule. Für die Karnevalisten kam die Nachricht unerwartet. Ein Beispiel: Die Weihnachtsfeier der Prinzengarde kostete statt 1250 nun rund 2000 Euro.

„Wir sind da im Versuch der Lösung“, sagt Dieter Beines, Präsident der Großen Rheydter Prinzengarde. Für die Termine im Januar laufen die Verhandlungen noch. „Für den Jubiläumsempfang am 15. Januar haben wir schon ein Angebot“, so Beines. Für den Jubiläumsball noch nicht. „Wir hoffen, dass wir zu einer Lösung kommen, mit der das Theater leben kann. Man muss aber auch uns verstehen“, sagt er.

Schließlich sei die Planung so weit fortgeschritten, dass die Karnevalisten auf die erhöhten Mietpreise nicht mehr reagieren könnten. Plakate seien gedruckt, Einladungen geschrieben.

Trotz aller Heiterkeit im Karneval — die Prinzengarde steht unter Druck. Schließlich konkurrieren sie mit anderen Höhepunkten des lokalen Karnevals. Wenn die in günstigeren Hallen stattfänden, so Beines, sei wer die nun teurere Stadthalle miete im Nachteil.

In Verhandlungen mit der Theater GmbH steht auch der Mönchengladbacher Karnevals-Verband. Von den Mieterhöhungen bedroht ist aktuell die Seniorensitzung am 7. Februar. Geschäftsführer Wolfgang Oertel will das Angebot, das ihm vorliegt, genau prüfen: „Ich werde so lange hartnäckig bleiben, bis ich die Preise vom Vorjahr habe.“ Schließlich seien die Preise für die Seniorensitzung bewusst niedrig gehalten und für eine Erhöhung sei es nun zu spät. Oertel hofft, dass es zu einer Einigung kommt: „Notfalls muss die Sitzung ausfallen.“

Wie die Verhandlung ums liebe Geld für die Nutzung der Stadthalle ausgehen wird, hängt vom Aufsichtsrat der Theater GmbH ab. Am 1. Februar will das Gremium darüber beraten, ob die gemeinnützige Gesellschaft sich den Rabatt leisten kann.

Marketingleiter Gunnar Reichard: „Leisten können wir uns das nicht. Aber wenn unser Aufsichtsrat das wünscht, dann leisten wir uns das.“ Für Reichard ist der Fall eigentlich klar. „Wir haben eine geltende Preisgestaltung und nach dieser gibt es den Brauchtumsrabatt nicht.“ Er stellt klar: „Wir wollen uns nicht am Karneval bereichern, aber unsere Kosten müssen gedeckt werden.“ Und das sei mit Brauchtumsrabatt nicht der Fall. Der Rabatt käme einer Mitfinanzierung des Karnevals durch das Gemeinschaftstheater gleich.

Kategorisch ausschließen will das Theater die Ermäßigung übrigens nicht. Theatersprecherin Saskia Fetten: „Je nachdem, was der Aufsichtsrat entscheidet, könnte zu viel gezahltes Geld zurückerstattet werden.“