Studie: Hephata gibt viel zurück

In einer Untersuchung hat die Stiftung ermitteln lassen, wie ihre Aktivitäten beispielsweise die Wirtschaft ankurbeln.

Mönchengladbach. Menschen zu helfen braucht eigentlich keine Begründung. Sie liegt im Menschen selbst. Dennoch ist es für eine soziale Einrichtung leichter, ihre Angebote für Bedürftige und ihre Finanzierung durch öffentliche Gelder zu rechtfertigen, wenn der Einsatz ertragreich ist. Steigende Kosten bei ihren Behinderten-Werkstätten, Finanzknappheit der Kommunen und die „immer unangenehmere Diskussion“ mit der öffentlichen Hand als Leistungszahler belasteten die Stiftung Hephata zunehmend, sagt Klaus-Dieter Tichy, Vorstandsvorsitzender der Einrichtung.

Anlass genug, eine Studie in Auftrag zu geben, die den wirtschaftlichen Wert der Werkstätten in der Region errechnet. „Damit haben wir eine sachliche und nachvollziehbare Diskussionsgrundlage“, sagt Tichy. Die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt hat gemeinsam mit dem Beratungsunternehmen xit aus Nürnberg das Projekt übernommen und den so genannten „Social Return on Investment“ der Werkstätten bestimmt, also die „soziale Rendite von Investitionen“. Diese Untersuchung ist jetzt abgeschlossen: „Das Angebot ist kein Loch, in das Geld nur hinein fließt, sondern eine Quelle, die wieder Geld hinaus sprudeln lässt“, fasste Bernd Halfar, Professor in Eichstädt, das Ergebnis zusammen.

Die Standorte Gladbach und Mettmann investierten 2010 34 Millionen Euro in die Werkstätten. Davon profitierten nicht nur die Beschäftigten, die einen festen Job, Lohn und soziale Bestätigung erhalten. „Von diesem Geld flossen 16 Millionen als Steuern und Sozialversicherungsbeiträge zurück an die öffentliche Hand“, sagt Halfar. Das sind 48 Cent pro Euro. Die Beschäftigten tragen mit ihrem Lohn auch einen Teil ihrer Sozialleistungskosten mit. Von 7,2 Millionen Euro für Fahrtkostenerstattung, Arbeitsförderungsgeld oder Wohnheimplatz zahlten sie 5,3 Millionen Euro — 73 Prozent der Summe — zurück.

Hephata ist einer der größten Arbeitgeber der Region. 504 Menschen sind hier beschäftigt. Sie zahlen Steuern, kaufen ein und beanspruchen Dienstleistungen. Die Hephata-Beschäftigten sorgten 2010 für eine regionale Nachfrage von 10,1 Millionen Euro. Die Werkstatt selbst kaufte Waren und Dienstleistungen für knapp fünf Millionen Euro und kurbelte so die regionale Wirtschaft an.

Ein weiteres Ergebnis der Studie überraschte. „Zur Finanzierung eines Werkstattplatzes gibt es keine billigere Alternative“, sagt Halfar. Ein Werkstattplatz kostet pro Jahr rund 10 800 Euro. Etwa 11 000 Euro aber zahlt die Gesellschaft pro Monat für die Betreuung Behinderter zu Hause mit außerdem weniger gesellschaftlicher Teilhabe.