David M.: Prozess zieht sich weiter
Immer neue Beweisanträge von Verteidigung und Nebenklage sollen klären, ob es weitere Körperverletzungen der Angeklagten und Zeugen gab.
Mönchengladbach. Eigentlich hatte der Prozess um den Tod des 21-jährigen David M. am gestrigen Mittwoch dem Ende entgegen gehen sollen. Jetzt wird das Urteil erst für den 20. Juli erwartet. Es geht immer noch darum, was in der Nacht zum 22. Mai 2011 in und vor einem Kiosk an der Waldhausener Straße geschehen ist.
Festzustehen scheint: David M. war mit zwei Freunden unterwegs — die drei kamen in den Kiosk, wollten Zigaretten kaufen. Sie waren angetrunken und laut. Die Frau des Kiosk-Betreibers warf sie raus, vor dem Kiosk kam es zu einer Schlägerei. Wer da wen wie oft geschlagen hat — genau das ist einer der Punkte, um den es im Prozess noch geht. Jedenfalls stürzte David M. nach einem Schlag, den ihm der Sohn des Kiosk-Besitzers laut Anklage ins Gesicht gegeben haben soll, auf das Straßenpflaster und zog sich schwere Kopfverletzungen zu. Er starb drei Tage später in der Düsseldorfer Uniklinik.
Vor Gericht steht die gesamte Kiosk-Familie. Der Vater wegen gefährlicher Körperverletzung und weil er an der Schlägerei beteiligt gewesen sein soll. Die Mutter, weil sie eine falsche Verdächtigung ausgesprochen und ihren Sohn zur Körperverletzung angestiftet haben soll. Ihm soll sie nämlich gesagt haben, die drei hätten sie angegriffen. Erst daraufhin soll die Schlägerei entstanden sein. Dem Sohn (inzwischen 21) wirft das Gericht schwere Körperverletzung und Körperverletzung mit Todesfolge vor.
Gegenstand der gestrigen schleppenden und immer wieder unterbrochenen Verhandlung war die Frage, ob David M. und seine zwei Begleiter ihrerseits Schläge ausgeteilt haben. Die beiden Überlebenden bestreiten das. Der Vater hatte aber ein Attest über ein blaues Auge eingereicht, allerdings erst Tage später. Nun hatte die Verteidigung einen Zeugen gefunden, der einen großen blauen Fleck unter dem linken Auge schon am Tag nach der Tat gesehen haben will.
Die Nebenklage hielt dagegen — mit einem Zeugen, der ebenfalls am Tag nach der Tat mit dem Vater zusammentraf, ihn beschimpfte und sich von der Polizei einen Platzverweis einhandelte. Der wiederum sagt, der Kiosk-Betreiber habe keine Verletzung gehabt.
Genauso bezweifelt die Verteidigung eine zweite angeklagte Tat. Später in der Nacht soll der Sohn mit zwei Freunden einen der beiden Freunde von David M. verfolgt und geschlagen haben. Andere wollen das gesehen haben. Auch ein Attest über die Verletzungen existiert. Aber die Zeugen, so Verteidiger Gerd Meister, könnten von dort, wo sie standen, den angeblichen Tatort nicht gesehen haben. Das Gericht sieht Klärungsbedarf.