Theater in Rheydt: Der Fledermaus nicht gegen den Strich gehen

Der Klassiker startet Ende des Monats. Zu modern wird die Inszenierung nicht, so die Macher.

Mönchengladbach. Das Stück und die Musik sind „soweit bekannt“. Das sagt Andreas Fellner, der in der Neuinszenierung der Fledermaus am Theater in Rheydt die Musikalische Leitung übernommen hat.

Die Operette von Johann Strauss gehört zu den meist gespielten Stücken des Musiktheaters. „Das ist völlig berechtigt“, sagt Fellner. „Sie ist eine der besten Partituren.“

Ihn begeistert beispielsweise, was man in dem berühmten „Uhrenduett“ zwischen Gabriel von Eisenstein und Rosalinde alles hören kann. „Nach meinem Geschmack muss man das auch in der Inszenierung sehen“, sagt Fellner und freut sich, dass der Regisseur Reinhardt Friese das auch so umsetzten wird.

Friese hat bislang am Theater Rockopern wie „Shockheaded Peter“ oder „Jesus Christ“ erfolgreich in Szene gesetzt. „Ich will bei der Fledermaus den Geist erlebbar machen, der bei der Uraufführung geherrscht haben dürfte.“

Eine Komüdie — in der sich die große Not der Personen in Humor auflöst. „Es ist ja eigentlich kein Witz, wenn der Gesangslehrer bei Rosalinde angetroffen wird, im Morgenrock des Hausherrn. Ihr bleibt gar nichts anderes übrig, als ihn für ihren Gatten auszugeben.“

Er hielte es für schädlich, wolle man die Fledermaus gegen den Strich modernisieren. „Diese Figuren mit ihrem gnadenlosen Amüsierwillen sind aktuell.“ Entsprechend behutsam wurde die Bühne durch Günter Hellweg vom erwarteten Plüsch und Gold befreit. „Wir halten uns an die Farben grün, schwarz und silber“, sagt Friese.

Die Bühne zeige zunächst den Salon der Eisensteins, weite sich dann zum Ballsaal des Fürsten Orlowsky und gerate im Gefängnis, in dem alles endet, aus den Fugen.

Die Kostüme (rund 60 neue hat Annette Mahlendorf entworfen) halten sich modisch an die Jahrhundertwende, lediglich das Ballett, das im zweiten Akt auftritt, wird in Kleidern der 20er Jahre tanzen. „Operette ist Ausstattungstheater“, sagt auch Operndirektor Andreas Wendholz, der die Dramaturgie für die Fledermaus übernommen hat.

Das Team freut sich besonders darüber, dass Generalintendant Michael Grosse die Rolle des Gefängnisdirektors Frosch übernimmt. „Aber er wird ihn nicht im Wiener Idiom spielen“, sagt Fellner, der selbst in Wien geboren wurde und dort studiert hat. „Das muss auch nicht sein. Die Musik ist wienerisch genug und das Stück spielt in einem Kurort nahe einer großen Stadt.“